Mittwoch, 12. März 2014

Live oder lieber im Studio?

Gerade wenn man mehrere Tage hintereinander im Studio verbracht hat und schon nichts mehr hört, nach dem stundenlangen Dröhnen einer Bassline, wenn man Stunde um Stunde allein und konzentriert Takt um Takt durchhört, wenn man mehrere Gesangsspuren aufgenommen hat und sich entscheiden muss, welche jetzt die Beste ist......dann beginnt man sich wieder danach zu sehnen, auf der Bühne zu stehen und einfach einen Song in voller Besetzung von Anfang bis Ende durchzuspielen.
Bei Studioaufnahmen muss man sich leider oft mit den aus dem Zusammenhang gerissenen Stücken im Detail befassen, um den richtigen Ton, Rhythmus und Sound zu treffen.
Dabei ist es oft schwer, die Farbe und das Gefühl, das der Song dann im Endeffekt ausstrahlen soll, im Auge zu behalten.
Wenn man auf der Bühne steht, trägt einen der Augenblick, die Kollegen und das Lied selbst. Man steht da, ist mittendrin in dem Augenblick - jeder Ton ist gleich wieder vorbei und Du musst weiter im Text - egal, ob der Ton jetzt nicht ganz rein war, er ist vorbei - Du kannst es nicht mehr ändern,sollst auch nicht dran denken, denn der Rhythmus und die Melodie rollen weiter und Du musst dran bleiben - darfst die Konzentration nicht verlieren - musst dabei bleiben und das Publikum dabei mitnehmen.
Das erfordert immer wieder Mut und Kraft und Konzentration und Selbstsicherheit. Kein Zweifeln an Dir selbst und Deinem Können ist jetzt erlaubt. Sonst stirbt der Zauber sofort.
Der Selbstzweifel kann dann später kommen und das tut er unweigerlich - nicht am selben Abend, da ist man viel zu voll mit Adrenalin....aber am nächsten Tag.
Wie ein Katzenjammer ist es - einzelne Passagen, die man nicht so zufriedenstellend hingebracht hat, der Moment, an dem einen der Kellner oder ein lautes Gespräch im Publikum kurz irritiert hat, der Einsatz, den der Kollege am Keyboard undeutlich angezeigt hat und man zu spät war..........
Egal - es ist vorbei - was einzig zählt, ist die gute Stimmung, die im Publikum war - DAS ist das wichtige, das Einzige, das zählt! Darum machen wir es.
Live auf der Bühne zu stehen und im Moment sein Bestes zu geben, ist ein quälender Rausch - vorher, mittendrin und nachher.
Im Studio aufzunehmen ist beinharte, zähe, anstrengende, mühevolle Arbeit - an deren Ende ein Produkt steht, das für den Konsumenten im besten Fall ein kurzes Stück guter Musik - aber für den Künstler ein technisches Patchwork von einzelnen Tönen, Takten und Pausen geworden ist.

Sonntag, 9. März 2014

Twitter´n Sie schon ?

Bei Facebook bin ich ja schon lange und bin ein Hardcore-Fan ! Morgens, mittags, zwischendurch....eigentlich dauernd und überall. Ich poste Fotos, Meinung und Musik, "like" andere Seiten oder Posts von Freunden und Bekannten - erfahre Neues und Wissenswertes, bin auch schon mal anderer Meinung als andere "Poster" und so manches hitzige oder witzige Wortgefecht hat sich schon ergeben.
Über die Zeit habe ich dabei einige Erfahrungen gewonnen und bewege mich auf diesem Terrain halbwegs sicher : ich poste keine Fotos, die mir peinlich sind ( auch nicht von anderen Personen!) und gebe von meinem Privatleben nur weniges preis..... bin oft erstaunt, wieviel oft andere da über sich oder andere freimütig erzählen...!
Ich habe auch gelernt, wie eingebildet und abgehoben manche sind , und keine andere Meinung als die eigene zulassen - besonders witzig, als ein , zumindest in Österreich sehr bekannter, Musiker meinen Kommentar löschte, weil er ihm nicht gefällig war ! Dabei ging´s nicht einmal um SEINE Musik, die mir übrigens sehr gut gefällt! Fand ich wirklich herrlich lustig und hab mich darüber amüsiert!
Nun habe ich mich vor ein paar Tagen auch bei Twitter registriert und muss wieder viel Neues lernen:
Nicht nur, dass ich schön langsam erst begreife, was ein "Fav" und ein "Retweet" sind und noch nicht weiss, wie man etwas verlinkt - musste ich auch erstaunt feststellen, dass es bei Twitter ganz harsche Anstandsregeln gibt, dass manche Tweeter nur glücklich sind, wenn sie sehr, sehr viele "Follower" haben und tödlich beleidigt sind, wenn man ihnen "entfolgt"......und strenge Tweets verfassen, dass man gefälligst so oft wie möglich retweeten solle und es bei Höchststrafe und "shame-on-you" verboten sei, einen Tweet zu "stehlen"  - also ihn als seine eigene Idee zu tweeten !!
Hallo? Warum sollte man einen Tweet stehlen?
Was mich ja an Twitter gereizt hatte, ist die Tatsache, dass man nur 140 Zeichen hat, um ein Statement zu platzieren. In der Kürze liegt die Würze - oft habe ich eine kurze, lustige Idee, die ich aber nicht länger erklären möchte und die meine Facebook-Freunde irritieren würde - da ist Twitter genial.
Aber viele benutzen Twitter anscheinend als Ego-Streichelmaschine - leider, meine Lieben : ich "fave" nur, was mir gefällt und retweete nur, was ich unterschreiben kann - Gefälligkeitssternchen, damit Ihr besser schlafen könnt, gibt's von mir nicht !