Donnerstag, 17. September 2020

Corona - was Sie darüber vielleicht wissen wollen...

Da ich davon ausgehe, dass über kurz oder lang mehrere von Euch mit dieser Krankheit in Berührung kommen werde, hier meine persönlichen Erkenntnisse und auch ein paar Tips.

Als erstes: jede Infektion ist anders und jeder Körper ist anders und bewältigt es unterschiedlich.

Als Beispiel: der Musiker, der es an meinen Mann und in weiterer Folge an mich weitergegeben hat, ist sehr schwer erkrankt und war nun 3 Wochen lang in Spitalsbehandlung und dort auch auf der Intensivstation. Viel mehr wissen wir zur Zeit nicht, weil wir von ihm nur kurze SMS erhielten. Darüber kann ich vielleicht später mehr erzählen...

Bei uns aber waren die Krankheitssymptome zwar scheußlich, unangenehm und sehr anstrengend - aber doch deutlich milder und nicht lebensbedrohlich. Langzeitfolgen derzeit natürlich noch unbekannt.

Unser beider Symptome liefen (zeitversetzt) sehr ähnlich ab:

Zuerst Unwohlsein, Husten, Benommenheit und Fieber. Die ersten 4 Tage konnten wir uns nur minimal bewegen, nicht lange stehen, wir fühlten uns ständig schwach und schwindlig. An manchen Tagen fühlte man sich morgens ein bißchen besser, dafür konnte es ein paar Stunden später schon wieder schlechter gehen.

Wir haben ständig unser Fieber gemessen ( das bei mir zwischen Untertemperatur und Fieber bis zu 38,5° hin und her pendelte).

Hier gleich mein erster Tip: aus einer früheren Krankheit, in der ich lange täglich meine Temperatur kontrolliert habe, weiß ich, dass meine normale Körpertemperatur unter 36° liegt - meistens 35,8° ( ja, das gibts!)

Daher: schaut mal, wie das bei Euch ist. Denn dann sind 39° schon bedrohlich...

Ein Zeichen: wenn mir kalt wurde und ich fröstelte - war das Fieber gestiegen.

Wenn das Fieber etwas höher war, war auch der Puls höher - ich hörte in den ersten Nächten dauernd mein Herz klopfen ( sehr unangenehm - aber das ist normal). Das Fieber tut ja an sich Gutes: es tötet die Keime. Deshalb wollte ich es auch nicht gleich immer unterdrücken - aber zu hoch soll es auch nicht werden, deshalb haben wir uns mit Mexalen, Aspirin C, Grippostad C, Boxagrippal und Pakemed geholfen (Natürlich nicht alles!!! Meinem Mann hilft eher Pakemed, mir Boxagrippal - man muß sich schon für EINES entscheiden. Mischen darf man nicht! Sowenig wie möglich natürlich!)

Etwas erhöht (also nicht ganz flach) im Bett liegen, ist auch besser und leichter beim atmen.

Nach einigen Tagen war dann auch der Geruchsinn und danach der Geschmackssinn weg. Man muß sich dann wirklich an das Ablaufdatum der Nahrungsmittel halten, denn ob verdorben oder nicht, hätte ich nicht feststellen können.

Das einzige, was ich unterscheiden konnte, war süß oder sauer, sonst nichts! Am ehesten noch geschmacksreich war Obst. Alles andere haben wir nur gegessen, weil wir wußten, wir MÜSSEN essen.

Dazu merkwürdig: vor der Krankheit hatte ich nie Hungergefühle, die waren anscheinend abtrainiert, weil ich halt eh gerne esse... ich war höchstens ein bißchen müde oder hatte ein flaues Gefühl und ich konnte den ganzen Tag auch ohne Essen aushalten...

Jetzt aber während der Krankheit, wenn man nicht vom Appetit regiert wird, setzt pünktlich nach ein paar Stunden ein derart wölfisches Hungergefühl ein, dass ich so schnell wie möglich hunderte Kalorien hineinschlingen muß - egal was! 

Von Benommenheit und schwammigem Gefühl hab ich schon gesprochen: man steht eigentlich die ganze Zeit neben sich...als mein Mann ins Spital mußte, war es uns fast nicht möglich, eine Tasche sinnvoll zu packen. Es wäre daher durchaus sinnvoll, schon vorher ein kleines Täschchen für alle Fälle herzurichten ( ich habe in der ersten Woche eine da stehen gehabt - denn das Fieber kann plötzlich steigen und dann kann man nicht mehr)

Die Kontrolle des Körpers und des Gefühls ist wichtig, denn es kann sich rasant ändern und dann scheut Euch nicht, den Notarzt oder die Rettung zu rufen, damit Euch geholfen wird.

Und als letzter Tip: besorgt Euch 3-4 Fieberthermometer ( damit halt jeder in der Familie seinen eigenen hat) und ein Blutdruckmeßgerät. Im Fall des Falles hilft es zumindest zur Beruhigung, dass alles im grün-gelben Ampelbereich liegt... 

 

Corona - die Selbsterfahrung

 Wir haben es zuerst gewußt (oder besser: geahnt)- und erst danach gespürt: es hat uns erwischt!

Nach einer Bandprobe, bei der sich 6 Musiker, die sich gut kennen, in einem unbelüfteten Proberaum, der auch von anderen benützt wird, getroffen haben und 4 Stunden geprobt haben und dies eine Woche später wiederholt haben, wurden die Musiker 3 Tage nach der zweiten Probe informiert, dass einer der Musiker erkrankt sei und etwas später, dass er Corona-positiv sei und ins Spital gebracht wurde.

Unter diesen Musikern: mein Mann und meine Tochter.

Das schlug bei allen natürlich ein, wie eine Bombe und es war allen sofort klar: alle 6 sind höchstwahrscheinlich infiziert worden und haben wahrscheinlich zumindest ihre mit ihnen lebenden Familienmitglieder infiziert.

Jeder hat sich danach sofort von sich aus in Heimquarantäne begeben und sich (soweit das möglich war) räumlich von seiner Familie getrennt. Alle haben (auf verschiedene Arten) danach getrachtet, so schnell wie möglich getestet zu werden.

Von diesen 6 Musikern waren (wie sich später herausstellte) nur 2 nicht infiziert.

Bei meinem Mann begannen 12 Tage nach der wahrscheinlichen Ansteckung die Symptome:

Husten, Abgeschlagenheit und Fieber. Es war ein Freitag, er rief die Nummer 1450 an, erklärte die Situation (Bandprobe, 6 Menschen, einer positiv) und bat, getestet zu werden. Dies wurde zugesagt (in den nächsten 3 Tagen).

Er beschloß, im Wohnzimmer zu schlafen, ich ging ins Schlafzimmer.

Jeder von uns beiden mit je einem Fieberthermometer, mit dem wir stündlich unsere Temperatur überprüften und jeder mit dem Handy neben sich.

In der Nacht von Freitag auf Samstag verschlechterte sich sein Zustand rapide, das Fieber stieg auf 38,9° und sein Blutdruck erhöhte sich und der Kreislauf spielte verrückt. Er rief mich auf dem Handy an und bat mich, die Rettung zu holen.

Die Rettung kam nach ca. 10 Minuten, die Sanitäter zogen sich die Schutzkleidung an, kamen ins Haus und befragten ihn nach Einzelheiten,maßen Fieber, Blutdruck und Sauerstoffsättigung und überprüften den Herzrhythmus. Es wurde beschlossen,ihn in das nächstgelegene Spital zu bringen.

Er kam ins SMZ Ost (Donauspital) in ein Iso-Zimmer, dort wurde er untersucht und sofort ein Test gemacht, dessen Ergebnis nach 2 Stunden Covid-19 positiv ergab.

Nach allen Untersuchungen stand aber bald fest, dass sein Allgemeinzustand gut genug war, um ihn wieder nach Hause zu entlassen. Auf seine Frage nach der Behandlung meinte der Arzt: es gibt nichts, als die Symptome zu bekämpfen: also Fieber senken, schlafen, trinken, nicht anstrengen - der Körper muß da alleine durch.

So wurde er mit der Rettung (im Schutzanzug) wieder nach Hause gebracht.

Am Samstag habe ich nochmal bei 1450 angerufen und nachdem mein Mann positiv war, wurde auch mir ein Test zugesagt, am Dienstag darauf wurde auch ich getestet ( da hatte ich aber bereits die ähnlichen Symptome) und erhielt 3 Tage später telefonisch mitgeteilt, dass ich ebenfalls positiv sei, dass ein Contact tracing veranlasst würde (wurde nie gemacht) und dass ich ebenso wie mein Mann bis auf weiteres in Quarantäne sei ( bis heute habe ich nichts schriftlich erhalten und weiß auch nicht, wann die Quarantäne aus war - aber nach 17 Tagen nehme ich das halt mal an...)

Weder mein Mann noch ich wurden nach unseren Kontakten befragt (obwohl er mehrmals diese Bandprobe erwähnte), andere Musikerkollegen mussten aber doch eine Namensliste abgeben. Durch die rein telefonisch abgewickelte Information gab es wohl auch einige Hörfehler bei E-Mail-Adressen, Wohnadressen und Telefonnnummern.

Die Mitarbeiter bei 1450 und auch bei der MA15 waren alle insgesamt sehr nett, freundlich und bemüht - aber leider logistisch völlig überfordert. In der Datenbank sind wichtige Informationen nicht abrufbar und werden zB nicht unter der VSNR zusammengefaßt - die Nummer, unter der in Österreich aber ALLES läuft, so weit ich weiß.

Nun, genug vom zeitlichen und behördlichen Verlauf, der, wie ich gerade feststelle, sehr schwierig ist, verständlich wiederzugeben...liegt aber vielleicht an der Krankheit...

Kommen wir zu den persönlichen Zustandsbeschreibungen und Beobachtungen, die für Euch vielleicht interessant und hilfreich sind...

Es geht weiter im nächsten Beitrag.....