Freitag, 25. April 2014

Radio und Arroganz

In den letzten Tagen hat ein shitstorm gewütet, der wohl viele überrascht und schockiert hat.
Dennoch bin ich immer der Meinung, es ist besser etwas auszusprechen und notfalls auch lauthals zu streiten, als jahrelang alles stillschweigend unter den Teppich zu kehren. Nur wenn man darüber spricht, kann man die Hintergründe und unterschiedlichen Standpunkte kennenlernen und dann auch etwas verändern - denn eingefahrene Gewohnheiten können für die eine Seite ja sehr einträglich und bequem sein, bedeuten für die andere Seite aber große Verluste - was sowohl die Einkommensseite, aber auch den Respekt und die Wertschätzung betrifft.
Es geht um die Musiker dieses Landes, die bestimmt nicht schlechter ausgebildet oder weniger kreativ sind, als anderswo. Trotzdem musste ich in vielen Mails oder FB-Kommentaren lesen: "..in Österreich gibt's ja gar nicht so viele gute Musiker..." oder : "....wenn man gut ist, setzt man sich immer durch.."  Jedenfalls herrscht der Tenor : es ist verständlich, dass Ö3 ( Österreichischer Staatssender) keine Titel von österreichischen Bands spielen will - weil die halt alle viel zu schlecht sind....
Flapsig wurde diese Meinung von einer jungen Angestellten des Senders in unbedachter Weise und unangemessener Arroganz geäußert - wofür sie sich bereits entschuldigt hat. Um diese junge Dame geht es nicht, sie hat nur mit diesem entschlüpften Satz weitergegeben, was sie an ihrem Arbeitsplatz, dem ORF, eben hört und für richtig hält.
Diese Meinung, die vom Chef der jungen Dame sofort bestritten wurde ("Ö3 denkt NICHT so!")- ist aber seit ca. 20 Jahren die eherne Haltung von Ö3 - da gibt es nichts zu bestreiten und beschönigen. Es gibt kein anderes Land, in dem der Anteil der landeseigenen gesendeten Musik so gering ist, wie in Österreich. Punkt.
In den Publikumskommentaren konnte ich immer wieder lesen :"...seit Ambros, Fendrich,Falco, gibt's ja keine guten Musiker mehr..."  
Die grossen Erfolge der genannten Musiker liegen 20 Jahre zurück......Wieso weiss das Publikum nicht, was in der Zwischenzeit an Musik entstanden ist und welche verschiedenen Zweige sich daraus und aus anderen Einflüssen entwickelt haben ? RICHTIG: weil es dem Publikum verschwiegen wird.
Und wie könnte ich etwas gut finden, wenn ich nicht einmal weiss, was es alles gibt ?
Darüberhinaus werden ja dem Urheber eines Liedes für jedes Mal, wenn sein Lied im landesweiten Sender gespielt wird , Tantiemen bezahlt. Bei Ö3 wandern also 99% der Tantiemenleistungen ins Ausland - grundsätzlich okay - aber womit begründet ? Weil die Qualität besser ist ?
Welche der beiden Musiknummern ist aus Österreich und welche nicht ?  
https://www.youtube.com/watch?v=5MjHrSDh1ns

oder :

https://www.youtube.com/watch?v=uJ_1HMAGb4k  

Über Geschmack lässt sich immer streiten, aber dass hier Qualitätsunterschied besteht, betreite ich !!

Mittwoch, 16. April 2014

Lampenfieber und andere Nerveng´schichtln ....

Die jubilierende Freude, die man beim musizieren auf einer Bühne vor Publikum ja haben sollte, ist ja oftmals getrübt von einer hundsgemeinen Heimsuchung : Lampenfieber !
Da lernt und übt und probt man - die Töne sitzen, der Text endlich auch - das Bühnenoutfit ist gewählt - man ist vorbereitet und bereit, und dann das :
Man wacht bereits um 6h früh mit rasendem Herzklopfen auf ( obwohl man sich bis 10h ausschlafen wollte) und hat Bauchweh, die Hände schwitzen und man kann sich auf nichts konzentrieren.
So geht das dann den ganzen Tag bis zum ersehnten und gefürchteten Moment, wenn es dann endlich, endlich losgeht und ab da kriegt man eigentlich von rundherum nichts mehr mit, weil man voll konzentriert mitten im Moment ist und strahlend lächelnd das eingelernte Programm abspult...
Oft und oft hab ich an solchen Morgen meine Entscheidung verflucht und mir versprochen, nie, nie mehr bei einem Konzert zuzusagen und mich gefragt, welcher Teufel mich da wohl geritten hat und warum ich mir das eigentlich antue ?
Was dagegen hilft ? Also ehrlich, nicht viel - bei mir sind´s ein paar Tropfen Bachblüten (Rescue) und das Wissen, dass es vielen so wie mir geht und das große Nervenflattern eben dazu gehört.
Ich habe mit wirklich vielen Künstlern darüber gesprochen und viele, ganz besonders die ganz Guten, die eigentlich vor Nichts und Niemand mehr Angst haben müssten, - wirklich viele haben mir bestätigt, dass es ihnen genauso geht...
Und komischerweise beruhigt mich das - denn da sehe ich, es kommt nicht daher, dass man nicht gut genug ist, dass man zu wenig kann oder zu wenig Selbstbewusstsein hat - es ist einfach eine Sache der Sensibilität und der Persönlichkeit - wenn man alles sehr ernst nimmt und nichts zu leicht, wird man sich halt ein bisschen schwerer tun, als andere.
Es gibt Musiker, die lachen, tratschen und blödeln bis kurz vor dem Auftritt die ganze Zeit herum, während die anderen kein Wort mehr heraus bringen und ins Leere starren. Es gibt Sängerinnen, die keinen geraden Ton treffen und sich darüber gar keine Gedanken machen, weil sie´s selber nicht hören und völlig unbekümmert auf die Bühne hüpfen. Es gibt Musiker, die derart begnadet ein Instrument spielen können, dass andere für solch ein Talent morden würden - und die selbst so voller Selbstzweifel sind, dass sie sich vorher mehrmals übergeben müssen.
Es gibt wirklich sämtliche Spielarten der Auftrittsspannung - es ist für viele die reinste Folter - allerdings fühlt man sich in diesen Stunden aber auch so lebendig wie nie !

Samstag, 12. April 2014

Konzerttip

Samstag, 12. April 2014

Heute hat einer meiner Freunde aus der Wiener Musikerszene Geburtstag und feiert diesen mit einem Konzert.
Edi Mayr ist einer der genialsten Bassisten ( hat lange Zeit mit Karl Ratzer gespielt) hier in Wien und hat endlich eine CD mit eigenen Kompositionen und eigenen Texten herausgebracht.
Wiener Mundart aber kein Austropop - funky, jazzy und mit Nagel !
Seine Texte und seine Präsentation sind witzig und unterhaltsam - er ist ein Original und verstellt sich nicht - er nennt die Dinge beim Namen und nimmt sich selbst nicht so wichtig und ernst.
Bei der Besetzung seiner Band folgte er seinen hohen Ansprüchen und hat die Besten um sich versammelt.
Es wird mir daher eine Freude sein, heute bei seinem Geburtstagskonzert dabei zu sein und falls jemand von Euch auch Lust dazu hat :
heute abend Soulveranda Wien, Eintritt 15 €

https://www.facebook.com/edimayr

http://www.edimayr.com/

Mittwoch, 2. April 2014

Storytellers - Festival in Steyr, OÖ

http://www.storytellers-music.com/




Dieses Wochenende führt uns die Reise ins gemütliche, freundliche Steyr zu einem Musikfestival mit österreichischer Musik fernab von Musikantenstadl oder Castingshows.
Ich freue mich auf sturmerprobte Musiker, die schon seit Jahren an ihrem Können und Wissen arbeiten - und trotzdem die Freude daran nicht verloren haben - leicht wird es ihnen hier ja wirklich nicht gemacht.....
Auf nach Steyr - ich lass mir ein paar Geschichten erzählen.....