Sonntag, 28. Dezember 2014

Motivation zur Veränderung

Ich saß vor kurzem als Zuhörerin bei einem Gespräch dabei und dachte mir so meinen Teil:
Einer der Gesprächspartner war ziemlich beratungsresistent und drehte sich fortwährend im Kreis: einerseits unglücklich mit der Situation in der er sich befand - andererseits wollte er auch keine Bewegung in irgendeine Richtung unternehmen.
Denn jede Bewegung, die aus dem (bereits bekannten) Dilemma hinausführt, führt ja unweigerlich in etwas Unbekanntes - das macht Angst.
Diese Situation erinnerte mich an mich selbst vor vielen Jahren:
alle Umstände sahen nach außen hin völlig in Ordnung aus: Partnerschaft, Freunde, Familie, Wohnung, Job.....alles im grünen Bereich.
Und trotzdem war ich unglücklich und gelangweilt - hatte das Gefühl, an einer Wand angekommen zu sein, an der es kein Weiterkommen mehr gab....und wußte gleichzeitig nicht, WOHIN ich denn "weiterkommen" wollte...
Immer öfter ging mir mein "privates Umfeld" auf die Nerven, ich konnte mit niemandem wirklich reden - es ging immer nur um den nächsten Urlaub, irgendwelche "Festln", blöde Schmäh und inhaltslosen Smalltalk.
Bis ich ziemlich krank wurde und plötzlich wußte: so geht es nicht weiter - es muß anders werden.

Auf einem Familienfest kam ich mit einem Jugendfreund ins Gespräch, der mit allem (Frisur, Job, Kleidung) aus dem Rahmen fiel und dieses Gespräch war das spannendste und lebendigste, das ich seit Jahren geführt hatte. Wir sprachen über Musik, Kinofilme, Tischtennis und Esoterik - lauter Themen, mit denen ich damals NICHTS zu tun hatte. Er fragte mich nach meinen musikalischen Vorlieben - und ich hatte KEINE Ahnung....
Ich traf mich von da an öfter mit ihm und seinen Freunden, war neugierig geworden und ging allein ins Kino und zu Konzerten, suchte die Filme und Musiker spontan und aus dem Bauch heraus aus. Ich abonnierte den Falter, studierte die Eventtips und war 3-4 x in der Woche unterwegs.
Ich informierte mich über schamanische Reisen, ich besuchte ein NLP-Seminar, ich ging für ein paar Wochen in einen Trommelkurs, fuhr mit fremden Menschen auf einen Segelurlaub, obwohl ich noch nie vorher auf einem Segelboot war, ich hörte wahnsinnig viel Musik: von jüdischer Klezmer bis argentinischem Tango, ich lernte wahnsinnig viele, lustige, nette, gescheite Menschen kennen und jeder hatte eine Geschichte zu erzählen und zeigte mir, dass es unendlich viele Dinge zu entdecken, erleben und lernen gab.
Es gab viele Dinge dabei, die mir nicht gefielen, die ich albern, falsch oder für mich nicht passend fand: zB die schamanischen Reisen und die NLP-Praktiken - aber keines davon bereue ich, gemacht zu haben. ALLES war lehrreich, interessant und weiterführend.
Meine Freunde von früher habe ich noch - aber wir treffen uns höchstens zweimal im Jahr - das reicht. Meine damalige Partnerschaft habe ich beendet und nach Jahren des zufriedenen Alleinlebens habe ich den Beatman getroffen, der meine zweite Hälfte und perfekte Ergänzung ist. Ich habe hunderte Bekannte, und immer werden es mehr, weil ich weiterhin so lebe, immer Neues anzufangen.
Und ich habe meine kleine Familie und einige echte Freunde ( seit mehr als zwanzig Jahren).

Alles hat sich geändert, seit ich neugierig mein Revier verlassen habe - nichts ist passiert - und ich hätte ja immer umkehren können...
Ich erzähle die Geschichte weiter, die mir mein Freund damals erzählte, um mich zur Bewegung zu motivieren:
Sie ist ein bißchen geschmeichelt, ich weiß, aber es geht um die Symbolik:
Er verglich mich mit einem großen, weissen Pferd, das auf einer engen Koppel mit lauter kleinen, braunen Ponys lebte. Die braunen Ponys fanden, das weisse Pferd sei viel zu groß und es laufe auch zu schnell und es sei überhaupt merkwürdig.
Das große weisse Pferd wollte gern klein und braun sein, aber gleichzeitig war ihm sehr langweilig, weil es immer langsamer laufen musste, als es eigentlich Lust hatte.
Eines Tages begab es sich, dass das weisse Pferd aus der Koppel herauskam und um den nächsten Berg herumlief und dahinter eine andere Pferdekoppel entdeckte, in der lauter große weisse Pferde grasten. Erstaunt stellte das Pferd fest, dass es sich unter den anderen weissen Pferden gar nicht mehr so groß und zu schnell, sondern genau passend fand, dass es sich sogar anstrengen musste, um mit den anderen schrittzuhalten. Es wurde ihm bewußt, dass es nicht das einzige Geschöpf war, das anders war als die anderen, sondern dass es einfach nur auf der falschen Koppel war.
Wie unausdenkbar schade, wenn es sein ganzes Leben nur auf der einen einzigen Koppel geblieben wäre, die es schon kannte und auf der es unglücklich war !

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Mein Leben könnte so ruhig sein.....

....wenn der Beatman sich nicht immer zusätzliche Jobs aufhalsen lassen würde...


Im November dachte ich noch: Nur jetzt ein Auftritt noch und dann im Dezember wird's ruhig - er hat nur zwei Vorstellungen im Theater. Da kommen wir auch mal dazu, dass wir uns einige Konzerte anhören, vielleicht ein paar Tage wegfahren, und er kann in Ruhe an einer neuen Komposition weiterarbeiten.
Aber wie das so ist: ein Auftritt zieht die Folgenden nach sich: im Publikum saßen ein paar Musiker und am nächsten Tag läutete das Telefon: er freute sich, weil man lange nichts voneinander gehört hat und zu einem vorgeschlagenen Projekt (GypsyJazzSwingPop) wurde schnell zugesagt. In den nächsten Tagen trudeln die ersten Songfiles ein und Proben für Aufnahmen werden ausgemacht.
Gleichzeitig wird mit einer anderen Band für einen Auftritt im Jänner geprobt - ganz andere Sache (schräge Gedichtvertonungen) - da passt kein übliches Schlagzeug dazu, also muss aus Einzelteilen ein ziemlich spezielles Gerät erdacht und gebaut werden.
Ausserdem macht der Beatman seit Jahren bei einem integrativen Musikprojekt mit: behinderte und nichtbehinderte Musiker erarbeiten gemeinsam eigene Songs und führen diese bei verschiedenen Veranstaltungen live auf. Man kennt und mag sich seit Jahren, und wann immer der Initiator dieser Band, der Kurt, sich meldet und in höchster Alarmstimmung einen Gig ankündigt (diese Gigs sind rar, denn wenige Veranstalter sind daran interessiert- und öffentliche Stellen auch nur, wenn sich damit Wahlpropaganda machen lässt- und davon will natürlich niemand von uns etwas wissen) - also immer dann, wird der Termin irgendwo reingequetscht und möglich gemacht.
Diesmal findet das Ereignis in einem Gemeindezentrum statt, das aber keine passende Tonanlage hat und der Kurt findet zwar Tontechniker, aber der Preis passt nicht.
Der Beatman sagt:" Dann machen wirs selbst!", ruft einen Freund mit Equipment und Erfahrung an und alles schaut gut aus.
Bis auf die Tatsache, dass am selben Abend in St.Pölten bei einer Privatveranstaltung ein Kabarettensemble, bei dem der Beatman mitspielt, auftreten sollte.....aber eh erst ab 23h....
Also: der Beatman muß bei dem Konzert heute um Punkt 22h die Sticks fallen lassen und nach St.Pölten düsen, wo die restlichen Bandmitglieder inzwischen die Stimmung an der Bar anheizen - und um 23h loslegen.
Derweil habe ich mit seinem Freund die Aufgabe, alles abzubauen und sein Schlagzeug, die Kabel, Mikrophone,....mit meinem Auto wieder nach Hause zu bringen.
Soweit so gut, Roadie bin ich sonst auch ( auch bei anderen Bands wird immer ein zusätzliches Fahrzeug für Instrumente oder Musiker gebraucht).
Nur dachten die Veranstalter offensichtlich, mit der Band hätten sie auch die Tontechnik und Betreuung für die gesamte Veranstaltung gebucht ( um Null Euro!) und fingen an, einen Ablaufplan mit Catering, Reden, Tanzeinlagen usw. vorzulegen und die Einhaltung zu verlangen - und das 2 Tage vor Veranstaltung!
Der Kurt rastet aus, der Beatman ist sauer und das Telefon glüht. Die restlichen Musiker zicken ( zu Recht, denn sie werden in dem Ablaufplan als dekorative Zimmerpflanzen mit Warteverpflichtung verbraten: zuerst muß gegessen und getrunken werden, damit der Caterer verdient. Dann werden langatmige Reden geschwungen, weil sich doch einige profilieren müssen, dann kommt eine Tanztruppe, und dann.....käme die Band...aber bitte ohne zeitliche Endbeschränkung, solange die Leute halt wollen, und Zugaben muß es dann schon noch geben...und der Schlagzeuger kann nicht um 22h gehen...)
Das Alles natürlich ohne angemessene Bezahlung - das Sozialprojekt bekommt einen kleinen Zuschuß, die professionellen Musiker machen das seit Jahren umsonst.
Am Ende beruhigen sich alle wieder....und wie das heute abend ausgeht, werden wir noch sehen.
Das Lustige ist ja, die Bandmitglieder lassen sich sowieso nicht in solche Abläufe pressen. Die meisten von Ihnen mit Down-Syndrom sind fröhlich, lustig und lieb und wenn sie auf die Bühne wollen und singen, dann tun sie das! Verarschen lassen sich DIE nicht!

Sonntag, 30. November 2014

Und wieder steh´ich stumm und fassungslos...

Das Jahr 2014 hat erbarmungslos unter meinen Freunden gewütet - vor kurzem habe ich erfahren, dass auch meine Freundin Karin den Kampf gegen den Krebs verloren hat.
Somit ist sie die Dritte, die ich dieses Jahr loslassen musste.
Bei ihr schmerzt es auch am meisten, denn sie war lange Jahre meine "beste Freundin", wenn das auch bei mir und meinen Freundschaften nicht ganz die passende Wortwahl ist.
Wir haben uns vor vielen Jahren durch unsere damaligen Ehemänner kennengelernt, die sehr eng befreundet waren.
Karin und ich hatten einen holprigen Start, denn eines war von Anfang an klar: sie und ich waren im höchsten Maße unterschiedlich- und ihre undiplomatische Art hat mich gleich zu Beginn mit "nassen Fetzen" getroffen.
Ich bin bestimmt kein Süßholzraspler, aber ihre schroffe, raue Direktheit hat mich zuerst sehr verblüfft und erschreckt. Doch sehr schnell erkannte ich neben ihrer schonungslosen Ehrlichkeit auch ihren großen, herrlichen Humor und ihre unbedingte, grenzenlose Hilfsbereitschaft ihren Freunden gegenüber. Für jeden von uns, den sie einmal als Freund anerkannt hatte, wäre sie in den reissenden Fluss gesprungen, hätte sich eine Glatze geschoren oder sich gerne ein, zwei Beine brechen lassen.
Sie war einfach ein Riesenkerl.
In den ersten Jahren unserer Freundschaft haben wir viel zusammen erlebt und uns miteinander halbtot gelacht.
Nachdem bei beiden von uns die Ehen in die Brüche gegangen waren, sind wir die erste Zeit noch näher zusammen gerückt - und es gab nichts in unserem Leben, von dem die andere nichts wusste.
Wir haben zeitweise pro Tag 2-3x telefoniert und uns so viele e-mails geschrieben, dass ich zu meinem Direktor zum Rapport musste!
Nach und nach wurde jedoch unser Kontakt geringer - unsere Unterschiedlichkeiten wurden klarer und beide von uns schlossen neue Freundschaften, wir sahen uns seltener. Trotzdem blieb unsere Freundschaft, unsere Liebe unser gegenseitiger Respekt immer unantastbar.
Gerade dafür liebe ich sie besonders: obwohl ich wohl in ihren Augen ein "Püppchen" und eine "treulose Tomate" war, die nie als erste anrief, hat sie mich so gelassen und geliebt wie ich bin - und ich sie ebenso.
Als sie mich vor drei Jahren zu sich nach Hause einlud und mir in bekannt robuster Art ihre Diagnose "Lungenkrebs, unheilbar, Metastasen am Rückgrat" an den Kopf warf, war es natürlich ICH, die zusammenbrach und SIE diejenige, die "Unkraut verdirbt nicht" knurrte.
Ihre letzten Jahre hat sie sehr zurückgezogen, in bewundernswerter Ruhe und Abgeklärtheit gemeinsam mit ihrem ebenso bewundernswerten Freund verbracht.
Oft hat sie auf meine Fragen geantwortet: " Ich müsste lügen, wenn ich sagte, es geht mir schlecht. Ich habe keine Schmerzen, ich habe keine Angst, ich tue, was die Ärzte mir sagen und schaue, was morgen ist. Ich werde wahrscheinlich nicht alt - aber wer von uns weiß schon, wann er sterben wird? Ich weiß es auch nicht und auch keiner meiner Ärzte." Und dann ein grinsendes "Schau ma mal !"
Ein harter Knochen - immer gewesen.
Und dann: nur ein kurzer Brief - und alles ist vorbei und zu Ende.
Nächste Woche Doppelbegräbnis: denn sie und ihre Mutter sind innerhalb von zwei Tagen miteinander gegangen.

Donnerstag, 20. November 2014

Joni Mitchell-Amelia (1983) - Lunar




Und Joni Mitchell : der lunare Typ (Einatmer) glasklar und leicht

Kelly Clarkson - solar




Kelly Clarkson - ein schönes Beispiel für eine Ausatmerin (solarer Typ)

Meine zwei Geheimtipps zum Singen

Eines gleich vorneweg: ich bin keine Anhängerin von Esoterik und stehe den meisten Lebenshilfe-Richtungen äußerst skeptisch gegenüber.
Ich bin ein sehr bodenständiger Mensch und Missionierungen in dieser Richtung prallen an meiner sturen Logik und Vernunft ab.
Das muß ich vorausschicken, denn mein erster Hinweis zum leichteren Singen geht in diese Richtung. Egal, was Ihr darüber denkt - ich hab es ausprobiert, mir hat es geholfen und ich habe auch andere Sängerinnen mit dieser Methode arbeiten gesehen - und es hat fast immer gewirkt!


Dass singen sehr viel mit Luft und Atmen zu tun hat, ist klar. Aber dass es verschiedene Möglichkeiten gibt, mit dem Atem beim singen umzugehen, wußte ich nicht.
Ich habe eine sehr gute Freundin, mit der ich auch gemeinsam in einer Band singe. Und obwohl wir beide von der Stimmfarbe und der Lage her ähnliche Stimmen haben, ist mir immer schon aufgefallen, dass unsere "Art" zu singen sehr unterschiedlich ist.
Ich habe ständig ihre kraftvolle und druckvolle Art zu singen bewundert und habe mich bemüht, es ihr gleichzutun, kam aber nie klar damit.
Sie war es dann, die mir den entscheidenden Hinweis gab und mich zu unserem ersten gemeinsamen Gesangsworkshop nach Eisenstadt mitnahm. Sie hatte nämlich davon gehört, dass es verschiedene Atemtypen gibt und unsere Gesangslehrerin, AnneMarie Höller, in dieser Richtung unterrichtete.
Bereits in der ersten Stunde bekamen wir eine Kurzeinführung in die Terlusollogie, wir machten einige Übungen und Tests und waren verblüfft!
Mir wurde klar, dass ich Einatmerin bin (atmet aktiv ein und passiv aus) und meine Bandfreundin ist Ausatmerin. Sie atmet aktiv aus und kann daher mit "Druck" singen, ich hingegen sollte die Luft eher strömen und fließen lassen.
Auch in der Körperhaltung gibt es Unterschiede: sie kann die höchsten oder stärksten Töne singen, wenn sie sich nach vorne krümmt und mit dem Popo ein leichtes "Stockerl" macht. Ich hingegen tue mich am leichtesten mit nach hinten geneigtem Kopf, nach hinten gelehnt und aufrecht stehend.
Es war für mich solch eine Erleichterung zu sehen, dass ich mit weniger Anstrengung viel weiter kam. Natürlich kommt so eine Veränderung nicht in ein oder zwei Tagen, es gehört Training und Ausprobieren und Zeit dazu.
Falls Ihr also wissen wollt, ob Ihr Einatmer oder Ausatmer seid und was das sonst noch für Auswirkungen haben könnte, lest Euch das hier einfach mal durch:


http://www.terlusollogie.de/


Und mein zweiter Tipp betrifft einen ganz anderen Bereich als die Töne.
Bevor ich den Beatman traf, legte ich meine ganze Aufmerksamkeit auf die Töne und die Phrasierungen. Ich liebte das Vibrato (klar, wenn man Ella Fitzgerald-Fan ist!) und lange, schmelzende Töne, besonders am Ende einer Phrase.
Durch die gemeinsame Arbeit mit dem Beatman lernte ich die enorme Wichtigkeit des Timings, der Rhythmik und des percussiven Singens kennen.
Wenn ich es auch anfangs nicht hören und glauben wollte, ist mir nun auch klar geworden, dass ein Lied durch übertriebenes Ziehen und Dehnen der Töne ungemein verliert und für den Zuhörer alles andere, als schön anzuhören ist. Im Gegenteil: dieses "Draufsetzen" auf Töne ist unerträglich.
Das macht für mich auch die vielen Castingshows im TV mittlerweile unerträglich, weil oft das Motto lautet : laute und lange Töne schreien!!
Man sollte auch nie vergessen: der Ursprung jeglicher Form von Musik ist die Trommel und somit der Rhythmus!
Wir haben oft verschiedene Versionen von Songs aufgenommen und verglichen: am Schönsten war es immer, wenn der Song "swingt" - und nicht wenn er "sich zieht".....
Man tut sich also als SängerIn einen großen Gefallen, wenn man sich auf die Rhythmik konzentriert - wenn der "Swing" passt, fällt auch der eine oder andere "schräge" Ton nicht so ins Gewicht!


Glaubt mir: das ist für mich eine immerwährende schwierige Übung und ob Triolen und ich jemals Freunde werden, weiss der Himmel! Aber ohne Triolen keinen Bossa Nova!
Es hilft nichts - da muß ich durch!







Sonntag, 2. November 2014

Gesangsworkshop

Durch eine Bandkollegin, die ich wegen ihrer tollen Stimme immer sehr bewunderte, hörte ich zum ersten Mal von der Vokalsommerakademie in Eisenstadt. Wir waren beide berufstätig und immer unter Zeitdruck, aber eine Woche in Eisenstadt - das klang wie: Urlaub mit Spaß und Gesang!
So war es dann auch, - aber viel, viel anstrengender !!
Gewohnt haben wir in einem Studentenwohnheim des WIFI (günstig, aber einfach!), das doch ziemlich entfernt vom Unterrichtsgebäude, dem Haydnkonservatorium,lag.
Der Tag begann nach dem Frühstück um 9h im Konservatorium mit Aufwach- und Stimmaufwärmübungen in einem sonnigen Innenhof und wurde jeden Tag von einem anderen Coach der verschiedenen Classes geleitet. Immer sehr interessant und lustig!
Ab 9.30 oder 10h gab es dann Unterricht bis 13h, eine Mittagspause, und nachmittags wieder Unterricht bis 16h oder 17h.
Abends gab es noch 1-2 Vorträge oder Gemeinschaftsübungen im großen Saal, von den verschiedenen Coaches.
Ich besuchte eine Soloclass, die sich mit Jazz, Pop und Chanson befasste (Anne Marie Höller) - konnte mir aber durch die Vorträge und verschiedenen Angebote auch sehr Interessantes über Gospels, Musicals, Songwriting und Studiotechnik anhören.
Ich hörte dem warmherzigen, großartigen James Moore zu, wie er lehrte, die Stimme über viele Meter weit spannen zu können (Gospelchor) und ich erlebte hautnah, wie Monika Ballwein (Dancing Stars Band) mit ihrer Stimme so ziemlich ALLES machen kann und ließ mich von Winnie Brückner von ihren Loop-sampling-Performances verblüffen.
Außerdem durfte ich einen der besten Pianisten und Keyboarder in Österreich kennenlernen und mit ihm arbeiten: Martin Wöss.
Während unserer Stunden in der Klasse trug jeder der Teilnehmer 2 Songs vor, an denen er dann mit dem Coach arbeitete und für die konzertante Aufführung am Ende der Woche im Schloß Esterhazy vorbereitete.
Ihr seht selbst: mit Urlaub hatte das Ganze nichts zu tun!
Ich wäre am liebsten jeden Tag um 21h mit schwirrendem Kopf ins Bett gefallen - wenn mich meine blutjungen, enervierend kraftstrotzenden KollegInnen nicht jeden Abend zu einem "letzten, klitzekleinen Tagesabschlussdrink" mitgeschleift hätten....
Und die Gleichaltrigeren, die es hätten besser wissen müssen, haben auch jeden Abend Munterkeit geheuchelt - aber ich weiß, wie sie dann am Morgen beim Frühstück aussahen, wenn sie genau so wie ich, trüben Blickes in ihrer Kaffeetasse rührten.....
Also: es war wirklich kein Ponyhof !
Natürlich sind unter den Teilnehmern alle Altersstufen vertreten, aber der überwiegende Teil war zwischen 17 und 30 Jahre alt - und obwohl ich die meiste Zeit wahnsinnig müde war, habe ich mich doch die ganze Woche wie eine junge Musikstudentin gefühlt !
Es war sehr interessant, jeder einzelnen Sängerin zuzuhören und von den Korrekturen und hilfreichen Tips gleich durchs Zusehen mitzulernen.
Es war spannend und aufregend, selbst vor der Klasse zu stehen und den mitgebrachten Song vorzusingen und gemeinsam mit der Klasse zu erleben, wie sich der Vortrag durch das Erlernte veränderte und verbesserte.
Es war erstaunlich zu sehen, wie manche starr an ihrer eigenen Vorstellung klebten und nicht sahen, wo ihre wirklichen stimmlichen Stärken lagen und schmerzhaft, sich auch selbst in dieser starren Vorstellung zu erkennen.
In einer Woche kann man keine Welten bewegen und auch keine Stimme bilden - aber man kann einen Stein zum rollen bringen und für einiges die Augen und die Ohren öffnen.
DAS ist bei mir passiert - ich habe damals erkannt, dass meine Stimme anders ist als die, die ich daraus machen möchte.
Mir ist nicht alles, was mir damals vorgeschlagen wurde, gleich so gelungen - aber ich habe gespürt und gehört, dass das besser und stimmiger für mich ist. Obwohl ich noch oft in mein altes Muster gefallen bin, habe ich daran gearbeitet, bin noch ein zweites Jahr nach Eisenstadt gefahren - und habe dann - aus der Erkenntnis der wirklichen Verbesserung auch wirklich an das kleine Geheimnis geglaubt, das uns damals von der sanften, lieben, warmherzigen und strahlenden Anne Marie verraten wurde.
Aber DAS ist eine andere Geschichte!



THE BAD POWELLS live (2011)



Als ich diese Band vor Jahren zum ersten Mal hörte, war ich hin und weg - meine Lieblingsmusik der 70er und 80er Jahre in Perfektion gespielt und mit Humor und Spaß dargebracht - der Saal kochte, das Publikum sang aus vollem Herzen mit - es war eine unvorstellbare Party!
So ist es auch heute noch, und wer die Band nicht kennt: im Jänner spielen sie wieder live im Metropol !

http://www.badpowells.com/

Restlos begeistert war ich von der Sängerin, die den ganzen Abend ohne Ermüdungserscheinungen mit Präzision und Leichtigkeit ein wirklich anspruchsvolles Songprogramm ohne Pause abspulte: AnneMarie Höller.("Annie B.Powell")
Und sie war es auch, die meine letzte Schwellenangst vor dem Besuch des Gesangsworkshops beseitigte: als ich durch eine Bandkollegin erfuhr, dass AnneMarie eine Soloklasse in der Vokalsommerakademie in Eisenstadt leitete, war ich einige Tage später bereits angemeldet!
Erstens wollte ich sie unbedingt kennenlernen und zweitens: so unverstellt und souverän wollte ich auch singen können - ohne meine eigene Stimmpersönlichkeit zu verlieren.
Nachdem ich sie auf der Bühne erlebt hatte, war bei mir das Vertrauen da, auf ihre Tips zu hören - denn sie wußte offensichtlich, wovon sie redete!

Samstag, 25. Oktober 2014

Mein Lieblingsthema : das Singen

Werbung liegt mir nicht, schon gar nicht in eigener Sache.
Ich weiß schon: das gehört dazu, wenn man im landläufigen Sinn "Erfolg haben will" - aber das ist halt prinzipiell nicht so meins.
Mir geht's bei den Dingen die ich mache, hauptsächlich darum, sie so gut wie möglich zu machen und soviel Spaß wie möglich daran zu haben.
Wenn das Ergebnis dann anderen auch gefällt - wunderbar.
Um etwas so gut wie möglich zu machen, gehört das Lernen, das Fehler-machen, das Leiden und das Üben dazu. Anders geht's nicht - "Abschneider" führen da eher am Ziel vorbei - das heisst: wenn Du Dir's leicht machst, betrügst Du Dich selbst.
Auch mit Werbung für andere tu ich mir schwer - denn was ich für mich gut finde, muß nicht unbedingt jedem anderen auch gefallen.
Daher ist meine folgende Empfehlung nicht als Werbung, sondern nur als Tip aus meiner Erfahrung zu sehen:
Nachdem ich schon jahrelang ohne wirklichen Gesangsunterricht gesungen hatte, entschloß ich mich auf Grund nachhaltiger Empfehlungen vor mehreren Jahren, an einem Gesangsworkshop teilzunehmen.
Warum ich mich vorher beharrlich geweigert hatte, Gesangsunterricht zu nehmen lag daran, dass ich mich weder als Opern- noch als Musicalsängerin ausbilden lassen wollte und überhaupt befürchtete, in eine Form gepresst zu werden. Da wollte ich schon lieber an Ort und Stelle- im Proberaum und auf der Bühne- auf meine eigene Art, mit meiner eigenen Stimme lernen.
Trotzdem stieß ich vor einigen Jahren an eine gewisse Grenze und war damit nicht zufrieden, dass mir einiges nicht so gelang, wie ich mir das vorstellte.
Also: Gesangsworkshop!
Und zwar: eine Woche Urlaub im sonnigen Burgenland, eine Woche Unterricht bei einer von mir besonders geschätzten Sängerin, die ich bis dahin nur von den "Bad Powells" kannte, die den funky Soul mit einer solchen Leichtigkeit singt, wie ich mir das auch für mich wünschte: AnneMarie Höller.
Jeden Sommer gibt es in Eisenstadt eine Vokalsommerakademie mit vielen großartigen Sängern, die selbst auf der Bühne stehen, als Lehrer (unter anderem Andy Baum seit vielen Jahren jedes Jahr dabei) .
Es gibt verschiedene Klassen: von Musical über Jazz, Chansons, Gospel und Songwriting.
Man geht eine Woche lang von morgens bis abends zur Schule, ist andauernd von Musik und Sängern umgeben. Man hat die Möglichkeit, mit einem Korrepetitor einzeln zu arbeiten und in der Gruppe von anderen zu lernen und kann auch in den anderen Klassen als Zuhörer schnuppern.
In dieser Woche hat jeder Teilnehmer die Möglichkeit, zwei Songs eigener Wahl zu erarbeiten. Am Ende der Woche gibt es für jede Klasse ein Abschlußkonzert im Schloß Esterhazy, bei dem jeder Sänger und jede Sängerin ihr Erarbeitetes vorstellen.
Diese Sommerakademie gibt es sehr erfolgreich seit mehreren Jahren, man braucht dafür eigentlich wirklich keine Werbung mehr - aber es ist eine wunderbare Möglichkeit, eine Woche lang zu singen und mit leidenschaftlichen SängerInnen aller Altersklassen eine Menge Spaß und Aufregung zu erleben.
Über meine speziellen Erfahrungen, die ich dort gewonnen (!) habe, berichte ich im nächsten Beitrag.


http://vokalakademiewien.at/vokal-sommer-akademie

Mittwoch, 17. September 2014

Absolutes Gitarristen-Highlight: Conrad Schrenk




Schon zu Lebzeiten ein Legende - und ich bin stolz darauf, dass der Beatman und ich, ihn zu unseren Freunden zählen dürfen : Conrad Schrenk.


Seine Bandbreite ist riesengroß - er kann einfach alles spielen, das Video ist nur eines von vielen Beispielen - auf YouTube gibt's noch viel mehr.


Donnerstag, den 18.9.2014 ist er live zu sehen und zu hören, im Porgy & Bess :
https://www.facebook.com/pages/Conrad-Schrenk-Music/198077900206932 


http://www.porgy.at/prog-01.php?id=6608 
Don't miss it !!

Samstag, 13. September 2014

500 MILES AWAY- Wolfgang H. Heinrich



Eine wunderschöne Erinnerung an einen wunderbaren Sommerabend im ZWE.

Life is to short my friend.....Wolfgang H.Heinrich


Und wieder mussten wir uns von einem langjährigen Freund verabschieden...völlig unvorbereitet traf uns der Schock, als wir erfahren haben, dass Wolfgang ganz plötzlich an einem Schlaganfall allein zu Hause verstorben ist.
Noch vor ein paar Wochen waren wir zusammen, haben miteinander geredet, musiziert und philosophiert...
Wolfgang war ein nachdenklicher, ruhiger, ernster, tiefsinniger und sehr, sehr gescheiter Mensch.
Immer bemüht, seine Worte richtig zu setzen, um genau das auszudrücken, was er meinte und um niemanden zu verletzen. Die Menschenwürde und der tiefe Respekt vor allen Menschen war ihm ein sehr wichtiges und zentrales Anliegen.
Er hat vieles geliebt: das Meer, die Natur, die Menschen, die Tiere, das Essen, ein gutes Glaserl Wein, seine Zigaretten.....aber am meisten liebte er die Musik und das gemeinsame musizieren mit Freunden - und alle, die mit ihm musizierten oder sonst zusammen trafen, wurden seine Freunde - da konnte man gar nicht umhin- seine offene, neugierige, herzliche Art öffnete ihm viele Menschenherzen.
Er war ein ganz großer Jazzbassist und hat viele wunderbare Kompositionen geschaffen. Glücklicherweise hat er sich auch viel mit der Kamera beschäftigt und hat in seinem You Tube Kanal  "artrecfac" (Art Recycling factory) unter "Intimacy's bass" viele seiner Werke veröffentlicht.
Im Internet kann niemand sterben, Wolfgang, und in unseren Herzen und Gedanken auch nicht.
Gute Reise und danke für Deine Freundschaft!

https://www.youtube.com/watch?v=D-WipsMlkGk&list=UUe1c8_X7ABUGYg3Dvyo-s4Q&index=37

Mittwoch, 10. September 2014

"Bei uns am Theater.....!" Stanley Oliver

In letzter Zeit sind die Studiotermine des Beatman weniger geworden, dafür stehen wieder mehr Live-Auftritte mit verschiedenen Bands auf dem Terminplan.
Morgen als Musikunterstützung bei einem Kabarettisten und Samstag als Einspringer bei einer Soulband, vorige Woche Gig mit der Countryband....
Dazu kommt ein derzeit laufender Workshop jeden Vormittag, ein paar Wochen lang....
Es ist wirklich zum Lachen: es gibt Wochen, da tut sich überhaupt nichts - man ist völlig frei von morgens bis abends - so dass man schon fast schlechtes Gewissen bekommt, und dann kommt alles auf einmal und zugleich!
Denn gerade bei einem ohnehin vollen Terminkalender segelt aus dem heiteren Himmel ein unerwartetes, völlig neues Projekt an ihn heran: das Theater !
Wunderbarerweise gibt es am Sprechtheater auch Stücke, in denen Couplets oder sonstige musikalische Einlagen und Untermalungen eingelagert sind und manche Regisseure greifen die dramaturgische Variationsmöglichkeit auf.
Da für mich Musik, Rhythmus und Melodien sowieso eine große Rolle spielen und Stimmung und Gefühl übertragen, empfinde ich so eine Verstärkung oder auch Auflockerung in einem Theaterstück wirklich als den Tupfen auf dem " i ".
Und nun hat sich ein alter Freund des Beatman, der seit ein paar Jahren musikalischer Leiter an einem Theater ist, an ihn gewandt und gefragt, ob er sich diese Aufgabe vorstellen könne ?
Was für eine Frage !!
Der Beatman ist Feuer und Flamme und pilgert mehrmals die Woche nachmittags, nach seinem Workshop zur Theaterprobe!
Wenn er dann spätabends nach Hause kommt, ist er randvoll mit Geschichten:
im Workshop am vormittag passieren oft unangenehme zwischenmenschliche Reibereien - bei der Theaterprobe ergeben sich dagegen wunderbare, humorvolle aber auch skurille Gespräche und Begebenheiten.  Heute wird eine Szene auf eine bestimmte Weise ( zB mit Geige und Gitarre) eingeprobt, morgen verworfen und stattdessen mit mehrstimmigem Gesang inszeniert.
Ich würde mit meiner pragmatischen Art dort wohl durchdrehen - aber ER schwimmt wie ein Fisch im Wasser und leuchtet, angezündet durch die völlig neue Aufgabe und Herausforderung.
Er ist tief beeindruckt von den offenen, menschlich warmen und hochintelligenten Schauspielern, die er dort kennenlernt und ist glücklich über die Möglichkeit, viel Neues zu lernen und ausprobieren zu dürfen!
Und natürlich hat sich in sein Sprechverhalten hier zu Hause auch eine ganz neue Attitüde eingeschlichen, die wir kindisch kichernd immer übertriebener darstellen :
Wann immer einer von uns im Haushalt etwas besser weiß oder zu beanstanden hat - mit hochmütig erhobenem Arm mit erhobener Stimme: " BEI UNS AM THEATER macht man das ja ganz anders!" donnern.
Und Abgang.

Dienstag, 19. August 2014

Warum macht man Musik ?

Diese Frage habe ich mir und anderen Musikern schon oft gestellt und unterschiedliche Antworten darauf erhalten.
Dazu möchte ich auch zur Illustration zwei Erlebnisse erzählen:
Das erste trug sich in einem Jazzkeller in Wien zu. Ich war als Gast an der Bar, unter den konzertierenden 5 Jazzmusikern waren zwei gute Freunde von mir, deren private Lebenssituation ich kenne. Sie sind zwischen 40 und 50 Jahre alt und haben so an die 30 Jahre Berufserfahrung. Haben als Kinder begonnen, ihr Instrument spielen zu lernen. Haben tausende Stunden geübt und geprobt, haben hunderte Liveauftritte in unterschiedlichen Besetzungen gespielt, haben ein Riesenrepertoire an Standardnummern im Kopf und können in Solos virtuos improvisieren.
Ich saß also an der Bar, das Publikum war gering, vielleicht 15 Leute - ein älterer Herr setzte sich neben mich und wir kamen ins Gespräch. Er kam aus Oberösterreich verbrachte gern ein, zweimal im Jahr ein Wochenende in Wien, um seinen geliebten Jazz zu hören und schwärmte über die hohe Qualität der hiesigen Musikszene. Ich verriet, dass ich die Musiker persönlich kenne.
Er stellte mir verschiedene Fragen und war erstaunt, als ich von diversen Nebenbeschäftigungen erzählte, die die Vorstellung von langem Ausschlafen und dolce far niente zunichte machten.
Nie werde ich den Ausdruck in seinem Gesicht und die weit aufgerissenen Augen vergessen, als er daneben stand und zusah, wie der (übrigens sehr bemühte und faire) Lokalbetreiber den einzelnen Musikern ihre Gage auszahlte und zwar jedem einen 20€ Schein in die Hand drückte.
Die Höhe der Gage lag in diesem Fall am schwachen Publikumsbesuch.

Nun zur zweiten Geschichte: ich hatte vor kurzem die Freude, von einer Countryband zu einem sehr schönen Event als Sängerin eingeladen worden zu sein.
Von einem Schiffahrtsunternehmen war eine Fahrt mit Spare-ribs und Countrymusik veranstaltet worden und wir waren für die Zeit von 20.30h - 23h gebucht, American Country und Westernmusik zu spielen.
Um 15h (!!!) trafen wir beim Schiff ein, schleppten Verstärker,Schlagzeug, Instrumente an Bord. Aufbau,Verkabelung, Soundcheck (ohne technische Profikenntnisse geht gar nix) kosten eben Stunden an Zeit...
Um 19h trafen dann die Gäste ein, wir fuhren los, das Buffet wurde eröffnet und alle ließen es sich gut gehen. Wir spulten unser Programm ab, gingen auf Publikumswünsche ein, es wurde ausgelassen getanzt, geklatscht, mitgesungen, Cowboyhüte geschwenkt, ich wurde vom Publikum zu einem Rundtanz mitgezogen - bis zum Schluß ein sehr feiner, wenn auch anstrengender Abend !!
Zwei Tage später übermittelte uns der Veranstalter eingegangene Beschwerdemails, in denen sich mehrere Besucher bitterst darüber beschwerten, dass auf dem Oberdeck die Lautsprecherboxen gedröhnt hätten, dass sie von oben den Schlagzeuger nicht sehen konnten (der zugegebenermaßen ein Zuckerl war !) und dass auch die Sicht auf die Sängerin durch eine 20cm Säule verstellt war !!
Zuerst fühlte ich mich geschmeichelt, weil ich mich anscheinend hinter einer so schmalen Säule verstecken kann ;-)
Aber dann kam der Ärger : denn es hatte natürlich niemand das Rückgrat, WÄHREND der Vorstellung zu UNS ein Wort zu sagen und um Abhilfe zu bitten!!
Aber den traurigen Mut, sich am nächsten Tag schriftlich über den verdorbenen Abend zu beschweren.
Ich komme nun zu meiner ursprünglichen Frage zurück : Warum macht man Musik ?
Im Moment : ich weiß es wirklich nicht !

Mittwoch, 13. August 2014

Tambie Senegal - Michael Gindl.m4v




Dr.Michael Gindl - er und der Beatman waren langjährige Freunde, ich glaube seit Anfang der 80er Jahre.
Er war intelligent, begabt, offen, vielseitig interessiert und unglaublich talentiert.
Unsere erste Begegnung, 2005 oder so, verlief etwas holprig - bei aller Höflichkeit hatte ich bei ihm das Gefühl, als Frau ein Männergespräch zu stören....
Ob das stimmt, weiß ich nicht, er war für mich ein bißchen unergründlich - aber ich fühlte mich eben so.
Mit seiner Frau und seinem Sohn ging er dann nach Afrika, das er so sehr liebte und unser Kontakt beschränkte sich auf das Internet.
Als er 2012 nach Österreich zurückkehrte, hatte sich sein Leben und sein Schicksal total verändert - und bei den 2-3 Gelegenheiten, bei denen wir zusammen saßen, redeten und musizierten, war er ein völlig anderer, und hat mir mit ein paar gesprochenen Sätzen und ein paar miteinander gesungenen Phrasen durch seine Wertschätzung als Mensch und als Sängerin ein großes Geschenk gemacht.
Er war Arzt, hat sich mit Naturheilkraft und Ayurveda beschäftigt - und konnte den Kampf gegen seine Krankheit dennoch nicht gewinnen.
Wir haben uns gestern von ihm verabschiedet.
Sein Spirit und seine Musik bleibt.

Samstag, 12. Juli 2014

Tage im Kurhotel - Teil 2

Bei unserem Aufenthalt im Kurhotel kamen wir mit vielen verschiedenen Menschen in Kontakt - und es liegt auf der Hand, dass dabei auch kranke und ältere Menschen waren.
Am Nebentisch im Restaurant saß eine ältere Dame, oder nein, Dame trifft es nicht - ohne sie beleidigen zu wollen: es war eine einfache, schlichte, alte Frau.
Sie war sehr klein, sie war gehbehindert und fast taub.
Jeden Morgen lag ein Speiseplan für den nächsten Tag auf dem Tisch, aus dem wir uns aus dem Angebot eine Menüfolge zusammenstellen konnten.
Die alte Dame neben uns konnte noch ganz gut sehen und lesen - das schon- nur die Speisekarte hatte für Frau R. so ihre Tücken:
Ratlos schüttelte sie den Kopf und überlegte laut, ob sie Tortellini mit Ricottafülle oder Zanderfilet an Limonenrisotto wählen sollte.....und bat mich um Hilfe.
Nach einigem Hin-und Her wurde mir klar, dass sie weder Tortellini, Ricotta, Zander oder Limonen an ihren Namen erkannte und nichts damit anzufangen wußte.
Daher begann ich ihr lauthals die Gerichte zu erklären :" Tortellini sind Nudeln" schrie ich "NUUUDELN!!" Sie nickte fröhlich. "Und Zander ist FISCH!" trompetete ich. Sie zuckte die Achseln. "FISCH !!!!" ich machte rudernde Schwimmbewegungen. Sie kicherte.
Nach einiger Zeit ging ich dazu über, einfach auf ein Gericht zu tippen, von dem ich annahm, dass es ihr schmecken würde, und begeistert die Augen zu rollen - folgsam kreuzte sie an.
Nur beim Dessert war sie eigen - Creme wurde verweigert, es musste Kuchen sein.
Zu Beginn dachten wir, dass uns unsere Tischnachbarin bald auf die Nerven gehen würde, aber nach kurzem Kennenlernen erzählte sie auf so berührende Weise aus ihrem 86 jährigen Leben, dass wir diesen Gedanken bald verwarfen.
Von einer "einmalig" guten Ehe erzählte sie, von ihrem guten Mann mit dem sie in dauerndem Einverständnis gelebt und gearbeitet habe - und der ihr 23 Jahre nach seinem Tod noch immer jeden Tag und jede Nacht abginge.
Von ihrer Familie, Tochter, Schwiegersohn und Enkelkinder, mit denen sie in einem gemeinsamen Haus lebe und nur deshalb für zwei Wochen im Kurhotel untergebracht sei, weil die Familie auf Urlaub sei.
Von ihrem Schwiegersohn, der jeden Tag um 11h kurz von der Arbeit nach Hause käme, um ihr das Mittagessen zu kochen.
Von den Enkelkindern, die ihr jeden kleinen Handgriff abnähmen.
Bei jedem Satz leuchteten ihre Augen und man sah, dass sie sich noch immer tüchtig freuen konnte.
Und WIR freuten uns, dass gute Taten Früchte tragen, dass es Menschen gibt, die sich gegenseitig ein Paradies auf Erden machen und dass es möglich ist, sich aufeinander zu verlassen.

Samstag, 5. Juli 2014

Tage im Kurhotel - Teil 1

Das Leben eines Musikers gestaltet sich ziemlich unregelmäßig - so wie es keine fixen Arbeitsstunden oder freie Wochenenden gibt, ist auch die Urlaubsplanung von zwei oder drei Wochen am Stück meistens unrealistisch.
Es war daher eine feine Überraschung, als sich vor kurzem ein kleines, freies, unverplantes Zeitfenster von fünf Tagen auftat !
Ich zögerte daher nicht lang, sondern buchte einen Kurzaufenthalt in einem Kurhotel in der nahegelegenen Thermenregion. Zwei Fliegen mit einer Klappe - denn nicht nur Urlaub, sondern auch ein kleines Gesundheitsprogramm wurde vom Körper dringend eingefordert !
Wir verbrachten wunderbare Tage mit Massagen, Waldspaziergängen, Thermalbädern und gesunder Kost in einer stillen, ruhigen, stressfreien burgenländischen Hügellandschaft.
Am Morgen atmeten wir die frische Waldluft auf unserem Balkon, am Abend genossen wir den milden Sonnenuntergang bei einem kühlen Getränk.
In so einem Gesundheitshotel ist natürlich das Rauchen in den Zimmern, Balkonen,Speiseräumen, Gängen und Lobbys verboten. Daher versammelten sich die, die das Rauchen nicht lassen können ( und der Beatman zählt dazu) auf einer Gartenterrasse. Verständlicherweise ist Rauchverbot für Raucher ein einigendes Thema, bei dem die Meinungen nicht weit auseinander gingen.

Ich durfte jedoch verblüfft ein Gespräch mit anhören, bei dem sich zwei Gäste mit  einem anderen Verbot durchaus nicht einverstanden zeigten : Alkohol am Steuer !
Konsterniert meinte ein Herr mit roter Knollennase im grauen Gesicht :" Seit i dabei nix mehr trinken derf, gfreit mi´s autofahren eh nimmer !" Und eine resche, resolute Dame regte sich sehr darüber auf, dass keiner auf die Einnahmensrückgänge der Wirten Rücksicht nähme, weil " sich die meisten ja vor der Kontrolle fürchten und sich nichts mehr trinken trauen, wenn sie mit dem Auto fahren!!"

Wenn man bedenkt, dass es in Österreich seit 1987 (!) die 0,5 Promille Grenze gibt und dass es im Jahr zwischen 30 und 50 Todesopfer im Verkehr wegen Alkoholisierung gibt, hätte ich doch gedacht, dass man über dieses Thema wirklich nicht mehr diskutieren muss!
Dass viele trotzdem betrunken mit dem Auto fahren, war mir schon klar.....aber dass sich Menschen ganz offen, lauthals und ohne Bedenken über dieses Verbot aufregen - und das nach 27 Jahren - geht über meinen Verstand !!
Jetzt kann ich mir ausmalen, wie viele Jahrzehnte es dauern wird, bis sie sich daran gewöhnen, beim fahren nicht zu telefonieren oder gar SMS zu schreiben oder Zeitung zu lesen oder sich zu rasieren.....



Freitag, 25. April 2014

Radio und Arroganz

In den letzten Tagen hat ein shitstorm gewütet, der wohl viele überrascht und schockiert hat.
Dennoch bin ich immer der Meinung, es ist besser etwas auszusprechen und notfalls auch lauthals zu streiten, als jahrelang alles stillschweigend unter den Teppich zu kehren. Nur wenn man darüber spricht, kann man die Hintergründe und unterschiedlichen Standpunkte kennenlernen und dann auch etwas verändern - denn eingefahrene Gewohnheiten können für die eine Seite ja sehr einträglich und bequem sein, bedeuten für die andere Seite aber große Verluste - was sowohl die Einkommensseite, aber auch den Respekt und die Wertschätzung betrifft.
Es geht um die Musiker dieses Landes, die bestimmt nicht schlechter ausgebildet oder weniger kreativ sind, als anderswo. Trotzdem musste ich in vielen Mails oder FB-Kommentaren lesen: "..in Österreich gibt's ja gar nicht so viele gute Musiker..." oder : "....wenn man gut ist, setzt man sich immer durch.."  Jedenfalls herrscht der Tenor : es ist verständlich, dass Ö3 ( Österreichischer Staatssender) keine Titel von österreichischen Bands spielen will - weil die halt alle viel zu schlecht sind....
Flapsig wurde diese Meinung von einer jungen Angestellten des Senders in unbedachter Weise und unangemessener Arroganz geäußert - wofür sie sich bereits entschuldigt hat. Um diese junge Dame geht es nicht, sie hat nur mit diesem entschlüpften Satz weitergegeben, was sie an ihrem Arbeitsplatz, dem ORF, eben hört und für richtig hält.
Diese Meinung, die vom Chef der jungen Dame sofort bestritten wurde ("Ö3 denkt NICHT so!")- ist aber seit ca. 20 Jahren die eherne Haltung von Ö3 - da gibt es nichts zu bestreiten und beschönigen. Es gibt kein anderes Land, in dem der Anteil der landeseigenen gesendeten Musik so gering ist, wie in Österreich. Punkt.
In den Publikumskommentaren konnte ich immer wieder lesen :"...seit Ambros, Fendrich,Falco, gibt's ja keine guten Musiker mehr..."  
Die grossen Erfolge der genannten Musiker liegen 20 Jahre zurück......Wieso weiss das Publikum nicht, was in der Zwischenzeit an Musik entstanden ist und welche verschiedenen Zweige sich daraus und aus anderen Einflüssen entwickelt haben ? RICHTIG: weil es dem Publikum verschwiegen wird.
Und wie könnte ich etwas gut finden, wenn ich nicht einmal weiss, was es alles gibt ?
Darüberhinaus werden ja dem Urheber eines Liedes für jedes Mal, wenn sein Lied im landesweiten Sender gespielt wird , Tantiemen bezahlt. Bei Ö3 wandern also 99% der Tantiemenleistungen ins Ausland - grundsätzlich okay - aber womit begründet ? Weil die Qualität besser ist ?
Welche der beiden Musiknummern ist aus Österreich und welche nicht ?  
https://www.youtube.com/watch?v=5MjHrSDh1ns

oder :

https://www.youtube.com/watch?v=uJ_1HMAGb4k  

Über Geschmack lässt sich immer streiten, aber dass hier Qualitätsunterschied besteht, betreite ich !!

Mittwoch, 16. April 2014

Lampenfieber und andere Nerveng´schichtln ....

Die jubilierende Freude, die man beim musizieren auf einer Bühne vor Publikum ja haben sollte, ist ja oftmals getrübt von einer hundsgemeinen Heimsuchung : Lampenfieber !
Da lernt und übt und probt man - die Töne sitzen, der Text endlich auch - das Bühnenoutfit ist gewählt - man ist vorbereitet und bereit, und dann das :
Man wacht bereits um 6h früh mit rasendem Herzklopfen auf ( obwohl man sich bis 10h ausschlafen wollte) und hat Bauchweh, die Hände schwitzen und man kann sich auf nichts konzentrieren.
So geht das dann den ganzen Tag bis zum ersehnten und gefürchteten Moment, wenn es dann endlich, endlich losgeht und ab da kriegt man eigentlich von rundherum nichts mehr mit, weil man voll konzentriert mitten im Moment ist und strahlend lächelnd das eingelernte Programm abspult...
Oft und oft hab ich an solchen Morgen meine Entscheidung verflucht und mir versprochen, nie, nie mehr bei einem Konzert zuzusagen und mich gefragt, welcher Teufel mich da wohl geritten hat und warum ich mir das eigentlich antue ?
Was dagegen hilft ? Also ehrlich, nicht viel - bei mir sind´s ein paar Tropfen Bachblüten (Rescue) und das Wissen, dass es vielen so wie mir geht und das große Nervenflattern eben dazu gehört.
Ich habe mit wirklich vielen Künstlern darüber gesprochen und viele, ganz besonders die ganz Guten, die eigentlich vor Nichts und Niemand mehr Angst haben müssten, - wirklich viele haben mir bestätigt, dass es ihnen genauso geht...
Und komischerweise beruhigt mich das - denn da sehe ich, es kommt nicht daher, dass man nicht gut genug ist, dass man zu wenig kann oder zu wenig Selbstbewusstsein hat - es ist einfach eine Sache der Sensibilität und der Persönlichkeit - wenn man alles sehr ernst nimmt und nichts zu leicht, wird man sich halt ein bisschen schwerer tun, als andere.
Es gibt Musiker, die lachen, tratschen und blödeln bis kurz vor dem Auftritt die ganze Zeit herum, während die anderen kein Wort mehr heraus bringen und ins Leere starren. Es gibt Sängerinnen, die keinen geraden Ton treffen und sich darüber gar keine Gedanken machen, weil sie´s selber nicht hören und völlig unbekümmert auf die Bühne hüpfen. Es gibt Musiker, die derart begnadet ein Instrument spielen können, dass andere für solch ein Talent morden würden - und die selbst so voller Selbstzweifel sind, dass sie sich vorher mehrmals übergeben müssen.
Es gibt wirklich sämtliche Spielarten der Auftrittsspannung - es ist für viele die reinste Folter - allerdings fühlt man sich in diesen Stunden aber auch so lebendig wie nie !

Samstag, 12. April 2014

Konzerttip

Samstag, 12. April 2014

Heute hat einer meiner Freunde aus der Wiener Musikerszene Geburtstag und feiert diesen mit einem Konzert.
Edi Mayr ist einer der genialsten Bassisten ( hat lange Zeit mit Karl Ratzer gespielt) hier in Wien und hat endlich eine CD mit eigenen Kompositionen und eigenen Texten herausgebracht.
Wiener Mundart aber kein Austropop - funky, jazzy und mit Nagel !
Seine Texte und seine Präsentation sind witzig und unterhaltsam - er ist ein Original und verstellt sich nicht - er nennt die Dinge beim Namen und nimmt sich selbst nicht so wichtig und ernst.
Bei der Besetzung seiner Band folgte er seinen hohen Ansprüchen und hat die Besten um sich versammelt.
Es wird mir daher eine Freude sein, heute bei seinem Geburtstagskonzert dabei zu sein und falls jemand von Euch auch Lust dazu hat :
heute abend Soulveranda Wien, Eintritt 15 €

https://www.facebook.com/edimayr

http://www.edimayr.com/

Mittwoch, 2. April 2014

Storytellers - Festival in Steyr, OÖ

http://www.storytellers-music.com/




Dieses Wochenende führt uns die Reise ins gemütliche, freundliche Steyr zu einem Musikfestival mit österreichischer Musik fernab von Musikantenstadl oder Castingshows.
Ich freue mich auf sturmerprobte Musiker, die schon seit Jahren an ihrem Können und Wissen arbeiten - und trotzdem die Freude daran nicht verloren haben - leicht wird es ihnen hier ja wirklich nicht gemacht.....
Auf nach Steyr - ich lass mir ein paar Geschichten erzählen.....


Mittwoch, 12. März 2014

Live oder lieber im Studio?

Gerade wenn man mehrere Tage hintereinander im Studio verbracht hat und schon nichts mehr hört, nach dem stundenlangen Dröhnen einer Bassline, wenn man Stunde um Stunde allein und konzentriert Takt um Takt durchhört, wenn man mehrere Gesangsspuren aufgenommen hat und sich entscheiden muss, welche jetzt die Beste ist......dann beginnt man sich wieder danach zu sehnen, auf der Bühne zu stehen und einfach einen Song in voller Besetzung von Anfang bis Ende durchzuspielen.
Bei Studioaufnahmen muss man sich leider oft mit den aus dem Zusammenhang gerissenen Stücken im Detail befassen, um den richtigen Ton, Rhythmus und Sound zu treffen.
Dabei ist es oft schwer, die Farbe und das Gefühl, das der Song dann im Endeffekt ausstrahlen soll, im Auge zu behalten.
Wenn man auf der Bühne steht, trägt einen der Augenblick, die Kollegen und das Lied selbst. Man steht da, ist mittendrin in dem Augenblick - jeder Ton ist gleich wieder vorbei und Du musst weiter im Text - egal, ob der Ton jetzt nicht ganz rein war, er ist vorbei - Du kannst es nicht mehr ändern,sollst auch nicht dran denken, denn der Rhythmus und die Melodie rollen weiter und Du musst dran bleiben - darfst die Konzentration nicht verlieren - musst dabei bleiben und das Publikum dabei mitnehmen.
Das erfordert immer wieder Mut und Kraft und Konzentration und Selbstsicherheit. Kein Zweifeln an Dir selbst und Deinem Können ist jetzt erlaubt. Sonst stirbt der Zauber sofort.
Der Selbstzweifel kann dann später kommen und das tut er unweigerlich - nicht am selben Abend, da ist man viel zu voll mit Adrenalin....aber am nächsten Tag.
Wie ein Katzenjammer ist es - einzelne Passagen, die man nicht so zufriedenstellend hingebracht hat, der Moment, an dem einen der Kellner oder ein lautes Gespräch im Publikum kurz irritiert hat, der Einsatz, den der Kollege am Keyboard undeutlich angezeigt hat und man zu spät war..........
Egal - es ist vorbei - was einzig zählt, ist die gute Stimmung, die im Publikum war - DAS ist das wichtige, das Einzige, das zählt! Darum machen wir es.
Live auf der Bühne zu stehen und im Moment sein Bestes zu geben, ist ein quälender Rausch - vorher, mittendrin und nachher.
Im Studio aufzunehmen ist beinharte, zähe, anstrengende, mühevolle Arbeit - an deren Ende ein Produkt steht, das für den Konsumenten im besten Fall ein kurzes Stück guter Musik - aber für den Künstler ein technisches Patchwork von einzelnen Tönen, Takten und Pausen geworden ist.

Sonntag, 9. März 2014

Twitter´n Sie schon ?

Bei Facebook bin ich ja schon lange und bin ein Hardcore-Fan ! Morgens, mittags, zwischendurch....eigentlich dauernd und überall. Ich poste Fotos, Meinung und Musik, "like" andere Seiten oder Posts von Freunden und Bekannten - erfahre Neues und Wissenswertes, bin auch schon mal anderer Meinung als andere "Poster" und so manches hitzige oder witzige Wortgefecht hat sich schon ergeben.
Über die Zeit habe ich dabei einige Erfahrungen gewonnen und bewege mich auf diesem Terrain halbwegs sicher : ich poste keine Fotos, die mir peinlich sind ( auch nicht von anderen Personen!) und gebe von meinem Privatleben nur weniges preis..... bin oft erstaunt, wieviel oft andere da über sich oder andere freimütig erzählen...!
Ich habe auch gelernt, wie eingebildet und abgehoben manche sind , und keine andere Meinung als die eigene zulassen - besonders witzig, als ein , zumindest in Österreich sehr bekannter, Musiker meinen Kommentar löschte, weil er ihm nicht gefällig war ! Dabei ging´s nicht einmal um SEINE Musik, die mir übrigens sehr gut gefällt! Fand ich wirklich herrlich lustig und hab mich darüber amüsiert!
Nun habe ich mich vor ein paar Tagen auch bei Twitter registriert und muss wieder viel Neues lernen:
Nicht nur, dass ich schön langsam erst begreife, was ein "Fav" und ein "Retweet" sind und noch nicht weiss, wie man etwas verlinkt - musste ich auch erstaunt feststellen, dass es bei Twitter ganz harsche Anstandsregeln gibt, dass manche Tweeter nur glücklich sind, wenn sie sehr, sehr viele "Follower" haben und tödlich beleidigt sind, wenn man ihnen "entfolgt"......und strenge Tweets verfassen, dass man gefälligst so oft wie möglich retweeten solle und es bei Höchststrafe und "shame-on-you" verboten sei, einen Tweet zu "stehlen"  - also ihn als seine eigene Idee zu tweeten !!
Hallo? Warum sollte man einen Tweet stehlen?
Was mich ja an Twitter gereizt hatte, ist die Tatsache, dass man nur 140 Zeichen hat, um ein Statement zu platzieren. In der Kürze liegt die Würze - oft habe ich eine kurze, lustige Idee, die ich aber nicht länger erklären möchte und die meine Facebook-Freunde irritieren würde - da ist Twitter genial.
Aber viele benutzen Twitter anscheinend als Ego-Streichelmaschine - leider, meine Lieben : ich "fave" nur, was mir gefällt und retweete nur, was ich unterschreiben kann - Gefälligkeitssternchen, damit Ihr besser schlafen könnt, gibt's von mir nicht !