Donnerstag, 17. September 2020

Corona - die Selbsterfahrung

 Wir haben es zuerst gewußt (oder besser: geahnt)- und erst danach gespürt: es hat uns erwischt!

Nach einer Bandprobe, bei der sich 6 Musiker, die sich gut kennen, in einem unbelüfteten Proberaum, der auch von anderen benützt wird, getroffen haben und 4 Stunden geprobt haben und dies eine Woche später wiederholt haben, wurden die Musiker 3 Tage nach der zweiten Probe informiert, dass einer der Musiker erkrankt sei und etwas später, dass er Corona-positiv sei und ins Spital gebracht wurde.

Unter diesen Musikern: mein Mann und meine Tochter.

Das schlug bei allen natürlich ein, wie eine Bombe und es war allen sofort klar: alle 6 sind höchstwahrscheinlich infiziert worden und haben wahrscheinlich zumindest ihre mit ihnen lebenden Familienmitglieder infiziert.

Jeder hat sich danach sofort von sich aus in Heimquarantäne begeben und sich (soweit das möglich war) räumlich von seiner Familie getrennt. Alle haben (auf verschiedene Arten) danach getrachtet, so schnell wie möglich getestet zu werden.

Von diesen 6 Musikern waren (wie sich später herausstellte) nur 2 nicht infiziert.

Bei meinem Mann begannen 12 Tage nach der wahrscheinlichen Ansteckung die Symptome:

Husten, Abgeschlagenheit und Fieber. Es war ein Freitag, er rief die Nummer 1450 an, erklärte die Situation (Bandprobe, 6 Menschen, einer positiv) und bat, getestet zu werden. Dies wurde zugesagt (in den nächsten 3 Tagen).

Er beschloß, im Wohnzimmer zu schlafen, ich ging ins Schlafzimmer.

Jeder von uns beiden mit je einem Fieberthermometer, mit dem wir stündlich unsere Temperatur überprüften und jeder mit dem Handy neben sich.

In der Nacht von Freitag auf Samstag verschlechterte sich sein Zustand rapide, das Fieber stieg auf 38,9° und sein Blutdruck erhöhte sich und der Kreislauf spielte verrückt. Er rief mich auf dem Handy an und bat mich, die Rettung zu holen.

Die Rettung kam nach ca. 10 Minuten, die Sanitäter zogen sich die Schutzkleidung an, kamen ins Haus und befragten ihn nach Einzelheiten,maßen Fieber, Blutdruck und Sauerstoffsättigung und überprüften den Herzrhythmus. Es wurde beschlossen,ihn in das nächstgelegene Spital zu bringen.

Er kam ins SMZ Ost (Donauspital) in ein Iso-Zimmer, dort wurde er untersucht und sofort ein Test gemacht, dessen Ergebnis nach 2 Stunden Covid-19 positiv ergab.

Nach allen Untersuchungen stand aber bald fest, dass sein Allgemeinzustand gut genug war, um ihn wieder nach Hause zu entlassen. Auf seine Frage nach der Behandlung meinte der Arzt: es gibt nichts, als die Symptome zu bekämpfen: also Fieber senken, schlafen, trinken, nicht anstrengen - der Körper muß da alleine durch.

So wurde er mit der Rettung (im Schutzanzug) wieder nach Hause gebracht.

Am Samstag habe ich nochmal bei 1450 angerufen und nachdem mein Mann positiv war, wurde auch mir ein Test zugesagt, am Dienstag darauf wurde auch ich getestet ( da hatte ich aber bereits die ähnlichen Symptome) und erhielt 3 Tage später telefonisch mitgeteilt, dass ich ebenfalls positiv sei, dass ein Contact tracing veranlasst würde (wurde nie gemacht) und dass ich ebenso wie mein Mann bis auf weiteres in Quarantäne sei ( bis heute habe ich nichts schriftlich erhalten und weiß auch nicht, wann die Quarantäne aus war - aber nach 17 Tagen nehme ich das halt mal an...)

Weder mein Mann noch ich wurden nach unseren Kontakten befragt (obwohl er mehrmals diese Bandprobe erwähnte), andere Musikerkollegen mussten aber doch eine Namensliste abgeben. Durch die rein telefonisch abgewickelte Information gab es wohl auch einige Hörfehler bei E-Mail-Adressen, Wohnadressen und Telefonnnummern.

Die Mitarbeiter bei 1450 und auch bei der MA15 waren alle insgesamt sehr nett, freundlich und bemüht - aber leider logistisch völlig überfordert. In der Datenbank sind wichtige Informationen nicht abrufbar und werden zB nicht unter der VSNR zusammengefaßt - die Nummer, unter der in Österreich aber ALLES läuft, so weit ich weiß.

Nun, genug vom zeitlichen und behördlichen Verlauf, der, wie ich gerade feststelle, sehr schwierig ist, verständlich wiederzugeben...liegt aber vielleicht an der Krankheit...

Kommen wir zu den persönlichen Zustandsbeschreibungen und Beobachtungen, die für Euch vielleicht interessant und hilfreich sind...

Es geht weiter im nächsten Beitrag.....

 

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