Sonntag, 28. Dezember 2014

Motivation zur Veränderung

Ich saß vor kurzem als Zuhörerin bei einem Gespräch dabei und dachte mir so meinen Teil:
Einer der Gesprächspartner war ziemlich beratungsresistent und drehte sich fortwährend im Kreis: einerseits unglücklich mit der Situation in der er sich befand - andererseits wollte er auch keine Bewegung in irgendeine Richtung unternehmen.
Denn jede Bewegung, die aus dem (bereits bekannten) Dilemma hinausführt, führt ja unweigerlich in etwas Unbekanntes - das macht Angst.
Diese Situation erinnerte mich an mich selbst vor vielen Jahren:
alle Umstände sahen nach außen hin völlig in Ordnung aus: Partnerschaft, Freunde, Familie, Wohnung, Job.....alles im grünen Bereich.
Und trotzdem war ich unglücklich und gelangweilt - hatte das Gefühl, an einer Wand angekommen zu sein, an der es kein Weiterkommen mehr gab....und wußte gleichzeitig nicht, WOHIN ich denn "weiterkommen" wollte...
Immer öfter ging mir mein "privates Umfeld" auf die Nerven, ich konnte mit niemandem wirklich reden - es ging immer nur um den nächsten Urlaub, irgendwelche "Festln", blöde Schmäh und inhaltslosen Smalltalk.
Bis ich ziemlich krank wurde und plötzlich wußte: so geht es nicht weiter - es muß anders werden.

Auf einem Familienfest kam ich mit einem Jugendfreund ins Gespräch, der mit allem (Frisur, Job, Kleidung) aus dem Rahmen fiel und dieses Gespräch war das spannendste und lebendigste, das ich seit Jahren geführt hatte. Wir sprachen über Musik, Kinofilme, Tischtennis und Esoterik - lauter Themen, mit denen ich damals NICHTS zu tun hatte. Er fragte mich nach meinen musikalischen Vorlieben - und ich hatte KEINE Ahnung....
Ich traf mich von da an öfter mit ihm und seinen Freunden, war neugierig geworden und ging allein ins Kino und zu Konzerten, suchte die Filme und Musiker spontan und aus dem Bauch heraus aus. Ich abonnierte den Falter, studierte die Eventtips und war 3-4 x in der Woche unterwegs.
Ich informierte mich über schamanische Reisen, ich besuchte ein NLP-Seminar, ich ging für ein paar Wochen in einen Trommelkurs, fuhr mit fremden Menschen auf einen Segelurlaub, obwohl ich noch nie vorher auf einem Segelboot war, ich hörte wahnsinnig viel Musik: von jüdischer Klezmer bis argentinischem Tango, ich lernte wahnsinnig viele, lustige, nette, gescheite Menschen kennen und jeder hatte eine Geschichte zu erzählen und zeigte mir, dass es unendlich viele Dinge zu entdecken, erleben und lernen gab.
Es gab viele Dinge dabei, die mir nicht gefielen, die ich albern, falsch oder für mich nicht passend fand: zB die schamanischen Reisen und die NLP-Praktiken - aber keines davon bereue ich, gemacht zu haben. ALLES war lehrreich, interessant und weiterführend.
Meine Freunde von früher habe ich noch - aber wir treffen uns höchstens zweimal im Jahr - das reicht. Meine damalige Partnerschaft habe ich beendet und nach Jahren des zufriedenen Alleinlebens habe ich den Beatman getroffen, der meine zweite Hälfte und perfekte Ergänzung ist. Ich habe hunderte Bekannte, und immer werden es mehr, weil ich weiterhin so lebe, immer Neues anzufangen.
Und ich habe meine kleine Familie und einige echte Freunde ( seit mehr als zwanzig Jahren).

Alles hat sich geändert, seit ich neugierig mein Revier verlassen habe - nichts ist passiert - und ich hätte ja immer umkehren können...
Ich erzähle die Geschichte weiter, die mir mein Freund damals erzählte, um mich zur Bewegung zu motivieren:
Sie ist ein bißchen geschmeichelt, ich weiß, aber es geht um die Symbolik:
Er verglich mich mit einem großen, weissen Pferd, das auf einer engen Koppel mit lauter kleinen, braunen Ponys lebte. Die braunen Ponys fanden, das weisse Pferd sei viel zu groß und es laufe auch zu schnell und es sei überhaupt merkwürdig.
Das große weisse Pferd wollte gern klein und braun sein, aber gleichzeitig war ihm sehr langweilig, weil es immer langsamer laufen musste, als es eigentlich Lust hatte.
Eines Tages begab es sich, dass das weisse Pferd aus der Koppel herauskam und um den nächsten Berg herumlief und dahinter eine andere Pferdekoppel entdeckte, in der lauter große weisse Pferde grasten. Erstaunt stellte das Pferd fest, dass es sich unter den anderen weissen Pferden gar nicht mehr so groß und zu schnell, sondern genau passend fand, dass es sich sogar anstrengen musste, um mit den anderen schrittzuhalten. Es wurde ihm bewußt, dass es nicht das einzige Geschöpf war, das anders war als die anderen, sondern dass es einfach nur auf der falschen Koppel war.
Wie unausdenkbar schade, wenn es sein ganzes Leben nur auf der einen einzigen Koppel geblieben wäre, die es schon kannte und auf der es unglücklich war !

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