Samstag, 4. Juli 2015

Sprechdurchfall....

Wann hat das begonnen, dass manche Menschen zu keinem normalen Gespräch mehr fähig sind?
Ich meine die Gespräche, wo erst der eine was sagt und dann der andere?
Wann hat das begonnen, dass manche Menschen ohne Unterlass reden und reden, ohne Punkt und Komma, ohne Luft zu holen und ohne das Gegenüber auch zu Wort kommen zu lassen?
In den letzten Jahren begegnen mir immer öfter Menschen, die solche "Sprechdurchfälle" haben und es nicht einmal bemerken...
Sie beginnen bei einem Thema, wechseln blitzartig zum nächsten und übernächsten, stellen dazwischen Fragen, die sie sich selbst beantworten, reden sich nicht selten in Rage, lachen herzlich über eigene Witzchen und lassen ihr Gegenüber nach einer Stunde völlig weichgeklopft und betäubt nur dann aus den Klauen, wenn es einen dringenden WC-Besuch vortäuscht.

Ich meine, ich bin von Zeit zu Zeit auch nicht auf den Mund gefallen und kann auch viel reden - aber ich möchte doch von meinem Gegenüber ab und zu mehr als :" Hm..." oder "Ja, weißt Du...." und
"Äh...." hören.
Ich denke, MIR fiele es auf, dass mein Gesprächspartner noch keine Frage beantworten konnte, weil ich ihn einfach zugetextet habe und MIR fiele auf, dass er mir mit glasigen Augen völlig apathisch gegenüber sitzt!
Aber merkwürdigerweise fällt diesen Schwaflern nicht einmal auf, dass sie allein das Gespräch bestreiten und keine Antwort bekommen...
Woran liegt das, dass manche die Meinung oder Erzählung ihres Gegenübers gar nicht interessiert, sondern sie nur ihren eigenen Käse abladen wollen?
Wobei sich diese Sprechdurchfälle ja meistens durch einen hohen Grad an Inhalts- und Belanglosigkeit auszeichnen...

Liegt es daran, dass wir für nichts mehr Zeit haben, nicht einmal für ein ruhiges, gemütliches Gespräch - wo man zwischendurch auch mal eine halbe Minute schweigend nachdenken kann?
Es hält keiner mehr aus, dass mal eine Sekunde nicht gequatscht wird.
Es kann aber nicht nur an Stress liegen, dem heute natürlich viele ausgesetzt sind, denn ich bemerke dieses Phänomen besonders bei Leuten, die nicht wirklich im Arbeitsprozeß eingespannt sind.
Es liegt wahrscheinlich eher daran, dass sie zu wenig Aufgabe, zu wenig "zu sagen" haben im Leben - irgendwo muß ja der Dampf hin..
Diese Erklärung ist bestimmt zu simpel, aber: sollten SIE sich nach Lesen dieser Zeilen betroffen fühlen: suchen Sie sich eine Gesinnungsgemeinschaft, engagieren Sie sich politisch oder caritativ!
Da haben Sie nach einem langen Tag bestimmt das schöne Gefühl : Uff, heute möchte ich kein Wort mehr sprechen!




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