Samstag, 7. Februar 2015

Meine Gedanken zum Thema "Frauen und Arbeit" 1

Schon allein, dass ich mir im Jahr 2015 über dieses Thema Gedanken machen muss, macht mich nachdenklich, grantig und traurig.
Über das Thema " sollen Frauen arbeiten gehen, oder besser zu Hause bleiben, die Familie - inklusive pflegebedürftiger Angehöriger- , zu versorgen und unbezahlte soziale Projekte in Kirche und Gemeinde zum Wohle der Allgemeinheit zu bedienen"  habe ich seit den 80er Jahren nicht mehr nachgedacht....
Und nur, weil dieses Thema plötzlich wieder als wünschenswerte, idyllische Vorstellung auftaucht, beschäftige ich mich damit.
Ich dachte eigentlich, dass dieses Thema seit den 50ern gegessen ist....aber nein!
Zuallererst möchte ich betonen, dass ich keiner Frau, die dieses Lebensmuster für sich wählt, in ihre Entscheidung drein reden will - wenn sie in der finanziellen Lage dazu ist und darin die Erfüllung findet - bitte sehr!
Jedoch in meinem Leben waren die letzten Frauen, die nicht berufstätig waren, meine Großmütter.
Meine Mutter, sowie alle meine Schwiegermütter (alle drei) waren mit Unterbrechungen berufstätig.
Eine jede habe ich hie und da über verschiedene Bereiche ihres Berufslebens schimpfen oder jammern gehört - aber weitaus überwiegender war ihre Freude, ihr Stolz, ihre Zufriedenheit, die mit ihrem Job einherging und besonders groß die Freude über das verdiente Geld und die soziale Sicherheit.
Für mich ist es seit meiner Kindheit selbstverständlich, dass jeder Mensch arbeiten muß und ich fände es unpartnerschaftlich, meinem Partner die gesamte finanzielle Verantwortung und Versorgung der Familie alleine aufzubürden.
Natürlich gibt es Zeiten, in denen arbeiten nicht möglich ist : zB wenn Kinder kommen. Es ist klar, dass da ein Elternteil zu Hause bleiben soll und heute ist das ja schon für beide Teile möglich - wenn auch noch genug daran zu verbessern ist...
Für meine Eltern war es ebenso selbstverständlich, dass beide arbeiten gehen, wie es für beide selbstverständlich war, den Alltag und den Haushalt gemeinsam zu bewältigen: ich erinnere mich an viele Einkaufstouren mit meinem Vater, ich erinnere mich an ihn beim Staubsaugen, beim Vorhängeabnehmen und -aufhängen, beim Tischdecken und -abräumen, beim Geschirrabwaschen und auch zum Füllen und Einschalten der Waschmaschine war er durchaus in der Lage! Die Sache mit dem Bügeln und dem Kochen war hauptsächlich Aufgabe meiner Mutter, aber nur solange bis eine Bügelmaschine gekauft wurde....
Trotzdem möchte ich nicht in Abrede stellen, dass meine Mutter mehr mit dem Haushalt beschäftigt war als er - aber das war alles kein Thema, denn jeder tat so viel und so gut er konnte und keiner ruhte sich auf dem anderen aus - sie zogen am gleichen Strang.
Das war bereits in den 70er Jahren so und zwar in vielen Familien und heute ist es bei den meisten jungen Leuten so - es geht ja auch nicht anders. Wie sollte man sich sonst eine Wohnungsmiete von ca. 600 € bei einem Nettogehalt von durchschnittlich 1.300 € leisten können?
Wenn es auch, wie gesagt in den ersten Lebensjahren eines Kindes angebracht ist, zu Hause zu bleiben - ist das doch kein Grund, noch immer zu Hause zu bleiben, wenn das Kind einmal 6 oder 7 Jahre alt ist...oder?
Was tut eine junge Mutter, so zwischen 20 oder 35 Jahre jung, wenn das Kind in die Schule kommt und den Großteil des Tages nicht zu Hause ist? Welcher gesunden, klugen, jungen Frau fällt da nicht die Decke auf den Kopf?
Noch dazu haben viele eine Ausbildung, ein Studium, eine abgeschlossene Lehre hinter sich - und das wäre alles umsonst gewesen? Kluge, gebildete junge Frauen mit Organisationstalent, guten Umgangsformen, Witz und Kreativität, die jahrzehntelang nur Kuchen backen und Fenster streifenfrei putzen?
Jedem das Seine - ich will niemanden beleidigen - aber mir wäre da fürchterlich fad geworden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen