Montag, 29. Juni 2015

Twitter-Pause

Ich bin ja seit einiger Zeit begeisterte Twitterantin - das schnelle, kurze Tratsch- und Infomedium hat mich wirklich von Anfang an in seinen Bann geschlagen.
So rasch bekommt man sonst nirgends Informationen und interessante Links, kann mit Gott und der Welt ratschen, witzeln oder streiten.
Ich habe Bekanntschaft von Menschen gemacht, die so ähnlich denken wie ich - und der Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten ist manchmal sehr angenehm und lustig.
Man kann aber auch die Texte von Andersdenkenden lesen, die "andere Seite" hören und sich darüber Gedanken machen - und das, ohne einen Kommentar dazu abgeben zu müssen - oder eben doch den Mund aufzumachen und seine Meinung kundzutun, wenn man das für wichtig oder witzig hält.
Diese Freiheit und Vielfalt von Meinungen finde ich großartig und bin oft verblüfft, wie tolerant das doch abgeht - wenn auch manchmal die Wogen der Entrüstung hoch schlagen und man den Ärger zwischen den (zwangsweise) kurzen Sätzen spüren kann.
Und obwohl ich nicht den ganzen Tag an Twitter "klebe", schaue ich doch im Laufe eines Tages immer wieder vorbei -und dann ist schon wieder so viel passiert und so vieles nachzulesen, dass es ziemlich viel Zeit und Energie in Anspruch nimmt, das Versäumte nachzuholen.
Und meine Neugier lässt mir da leider keine Ruhe.
Und doch....warum also Twitter-Pause ?
Zum einen ist es so, dass mich seit drei Tagen Alpträume quälen: es sind bedrückende Szenarien, ich fühle mich bedroht und verfolgt, befinde mich in Gefahr und habe Angst.
Leider ist der Zustand der Welt momentan so aus den Fugen - und zwar allerorten, dass es genug Gründe gibt, Sorgen und Angst zu haben.
Allerdings denke ich, dass auch meine momentane Dauer- und Überinformiertheit etwas zu meiner Unsicherheit beiträgt: wenn man sich den ganzen Tag vom Frühstücksfernsehen, stundenweisen Nachrichtensendungen, diversen Printmedien und dann noch Facebook und Twitter bis zu den Abend- und Spätnachrichten von Gewehrschüssen, Bombenexplosionen, Menschen auf kleinen Booten und sonstigen Todesnachrichten "bombardieren" lässt - fällt einem leichtlebige Lebensfreude schon ziemlich schwer....
Es ist einfach zu viel.
Die gesamte Realität kann man nicht ausblenden, aber einiges weglassen - das schon.
Daher werde ich mal eine Woche lang versuchen, einige dieser Quellen stillzulegen - und mal  schauen, was das mit meiner eigenen inneren Welt tut.

Der zweite Grund für meine Abstinenz wurde lustigerweise von einer Twitterfreundin angestoßen: auf die Frage nach unerfüllten Träumen äußerte ich zwei, die man durchaus realisieren könnte, wenn man "täte" anstatt "träumte".
Und beim nachdenken darüber merkte ich, dass mir der Drang dazu und die Inspiration und die Energie und die Konzentration ein bißchen verloren gegangen war: vor lauter Lesen der anderen Gedanken und Meinungen wurden meine eigenen zugedeckt und hatten zu wenig Raum und Zeit.
Nun, ich nehme mir nun erst mal eine Woche Totalfreiheit von Nachrichten aus der Social Media Welt und schränke die restlichen Informationen auch ein, so weit es geht.
Ich konzentriere mich auf mich und meine eigene kleine Welt - und hoffe auf kreative Wellen!


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